Lorsch (dpa) - Nach dem dritten Erfolg innerhalb von fünf Tagen lächelte Jan Ullrich müde, aber glücklich vom Siegerpodest und genoss das Bad in der Menge.
Der von 35 000 Fans gefeierte Sieg beim Rad-Kriterium in Lorsch bildete einen würdigen Schlusspunkt hinter eine einwöchige Wettkampftour, die den 31-jährigen Kapitän vom Team T- Mobile über Prag, Mayrhofen, Hannover und Hamburg nach Südhessen geführt hatte. «Eine Wahnsinns-Stimmung. Das rührt mich sehr», sagte der Tour-Dritte mit strahlenden Augen.
14 Tage vor dem Start der Deutschland-Tour präsentierte sich Ullrich in starker Verfassung. «Ich hoffe, ich komme die nächsten zwei Wochen gesund durch. Dann ist alles möglich», erklärte Ullrich, dem das bergige Profil der Rundfahrt entgegen kommt. «Das ist ein Highlight. Ich werde auf jeden Fall das Bestmögliche geben», sagte Ullrich.
An die Weltmeisterschaft im September in Spanien verschwendet er noch keine Gedanken. «Jetzt fahre ich erst einmal die Deutschland-Tour, dann entscheide ich Spanien.» Ein Einzel-Start bei den Titelkämpfen in Madrid erscheint wegen der für Sprinter geeigneten Strecke unwahrscheinlich, die Teilnahme am Zeitfahren ist möglich. «Man muss sehen, wie lange die Form reicht», sagte Ullrich.
In Lorsch hatte er 13 Runden vor Schluss attackiert. Seinem unwiderstehlichen Antritt konnten nur Markus Fothen (Gerolsteiner), Jörg Ludewig (Domina Vacanze) und Toptalent Linus Gerdemann (CSC Tiscali) folgen. T-Mobile hatte Runden zuvor das Tempo verschärft und so den Weg für seinen Kapitän geebnet. «Wir wollten das beste Resultat für das Team. Jan hat das super gemacht», sagte Erik Zabel (5.), der sich weiter über seinen neuen Arbeitgeber ausschwieg. «Ich bin froh, dass ich hier gewonnen habe. Es war toll», meinte Ullrich, der begeistert gefeiert wurde.
Denn von seiner Popularität hat er nichts eingebüßt. Auch bei seinem dritten Auftritt in Deutschland nach der Tour de France wurde der Star der deutschen Radszene umjubelt. Bereits bei der öffentlichen Einschreibung musste sich der gebürtige Rostocker seinen Weg durch die Fans freikämpfen. Jung und Alt, Groß und Klein streckten ihm Stifte und Papier entgegen, zahlreiche Fans strahlten nach einem kleinen Plausch mit ihrem Idol glücklich.
«Jan war schon im letzten Jahr von Heppenheim begeistert und wollte unbedingt wiederkommen», sagte Ullrich-Manager Wolfgang Strohband. Und sein Schützling nahm sich Zeit für die Fans, signierte mit einem Lächeln auf den Lippen noch bis kurz vor dem Start und lange nach dem Ende geduldig Mützen, T-Shirts und Fotos. Mit 35 000 Zuschauern verzeichneten die Veranstalter einen neuen Rekord. «Wenn Ullrich fährt, kommen halt noch mehr Menschen. Es ist enorm, wie viele hier waren», sagte Fothen, der Ullrich nur knapp im Zielspurt unterlegen war.