Peking (dpa) - UCI-Präsident Pat McQuaid hat nach dem Doping-Fall bei den Olympischen Spielen in Peking den spanischen Radsportverband unverblümt beschuldigt, zu wenig im Kampf gegen Leistungsmissbrauch zu tun. «Ich bin empört und verärgert, dass der spanische Radsport für den ersten Doping-Fall bei Olympia gesorgt hat», sagte der Chef des Radsport-Weltverbandes UCI am Dienstag. «Ich bin sehr wütend, dass der Radsport weltweit in die Schlagzeilen der Medien geraten ist, ungeachtet aller Maßnahmen, die wir ergriffen haben.» In Peking war die spanische Radfahrerin Maria Isabel Moreno bei einem Doping- Test positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet worden.
«Es hat einige Erklärungen vom spanischen Verband zum Doping gegeben. Ich würde damit mit einiger Skepsis umgehen», meinte McQuaid, «weil er ständig die in Doping verstrickten Athleten verteidigt.» Der Verband mache es sich zu leicht. «Wie viele spanische Athleten sind denn in Spanien gefasst worden? Ich denke, keiner ist unter dem neuen Anti-Doping-Gesetz angeklagt worden», so Mc Quaid.
Das Anti-Doping-Gesetz in Spanien wurde nach dem Doping-Skandal um den Arzt Eufemiano Fuentes und der «Operation Puerto», bei der bei Polizeirazzien zahlreiche Blutbeutel und Dopingmittel gefunden wurden, verabschiedet. «Es sieht nicht so aus, als würde man die Athleten, die darin verstrickt sind, wirklich verfolgen», kritisierte McQuaid. «Es zeigt, das es ein kulturelles Problem ist, dass sich viele spanische Radfahrer bereit sind, Doping-Produkte zu nehmen.»