Berlin (dpa) - Der Welt-Radverband UCI plant nach zahlreichen Dopingfällen für das kommende Jahr die Einführung von individuellen Pässen, auf denen die Ergebnisse sämtlicher Blut- und Urinkontrollen jedes Profis erfasst werden sollen.
«Wir suchen nach Veränderungen im persönlichen Profil eines Fahrers, damit wir bestimmen können, ob es Hinweise auf den Gebrauch verbotener Methoden oder Substanzen gibt», sagte Anne Gripper, die das Anti-Doping-Programm der UCI leitet. Sie sprach von einem «biologischen Pass», der fünf Blutwerte enthalten soll, darunter die Hämatokrit- und Hämoglobinwerte. Feste Grenzwerte wie die 50-Prozent-Marke beim Hämatokrit soll es auf Grund der Individualisierung dann nicht mehr geben.
Nach Angaben von Gripper würde der Radsport-Verband als erster einen derartigen Ausweis einführen. Noch Mitte Oktober sollen nach einem Treffen in Paris Einzelheiten bekannt gegeben werden. Derartige Pässe würden in drei Jahren weit verbreitet sein, hatte der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Richard Pound, vorausgesagt. Es werde sie aber nicht mehr rechtzeitig vor den Olympischen Spielen 2008 in Peking geben.
Die UCI will die Pässe bis zur Tour de France 2008 nutzen, erklärte Gripper in der Pariser Tageszeitung «Le Monde». Bis dahin soll jeder Fahrer dank einer erhöhten Zahl unangekündigter Kontrollen schon zehn Blut- und vier Urinproben abgegeben haben. Dazu kommen die Tests bei Wettkämpfen.