Berlin (dpa) - Der Radsport steht unmittelbar vor neuen Doping- Enthüllungen. Vor Beginn des Giro d'Italia am 9. Mai in Venedig will der Internationale Weltverband UCI die Namen jener Profis bekanntgeben, die mit einer Anklage rechnen müssen, weil Auswertungen der 2008 eingeführten Biologischen Pässe Doping vermuten lassen. Das erklärte UCI-Sprecher Enrico Carpani dem Londoner «Guardian».Nach Spekulationen aus Radsport-Kreisen könnten sechs Fahrer, darunter prominente Profis, betroffen sein. Eventuell muss die Starterliste des Giro nach den Veröffentlichungen überholt werden. Bei der Kalifornien-Rundfahrt im Februar kursierte die Zahl von 30 verdächtigen Fahrern.
Mit hohem finanziellen Aufwand hatte die UCI zum Jahresbeginn 2008 ihr neues Anti-Doping-Programm mit der Einführung sogenannter biologischer Pässe initiiert. Sie liegen von allen ProTour-Fahrern und Profis aus Zweitliga-Teams vor, die mit wildcards an ProTour- Veranstaltungen teilnehmen wollen. Laut UCI wurden Steroid-Profile und Blut-Parameter nach Urin- und Blut-Kontrollen von über 800 Profis ausgewertet. Die Daten werden von unabhängigen Wissenschaftlern erhoben.
«Wir müssen mit Doping-Anklagen nach eingehenden wissenschaftlichen Untersuchungen und juristischem Abgleich absolut sicher sein, um vor Gerichten bestehen zu können», erklärte Carpani die lange Dauer der Erhebungen.