Berlin (dpa) - UCI-Präsident Pat McQuaid zählt Deutschland, Dänemark und Großbritannien zu den Vorreitern im Anti-Doping-Kampf im Radsport.
«Die deutschen Teams verhalten sich vorbildlich», sagte der Chef des Welt-Radsport-Verbandes im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF. Gleichzeitig warf der Ire den «westeuropäischen Radsport-Nationen» vor, «gewissen Traditionen» verhaftet zu sein und nicht konsequent genug gegen Doping vorzugehen, insbesondere in der aktuellen Affäre Fuentes. McQuaid meinte damit im Speziellen Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und die Niederlande.
Hintergrund der harschen Kritik an den Radsport-Hochburgen dürfte auch der Streit um den zukünftigen ProTour-Status sein. Die Veranstalter der größten Rennen wie Tour de France, Giro d'Italia, Vuelta, Paris-Roubaix oder Lüttich-Bastogne-Lüttich proben seit längerem den Aufstand gegen die UCI und wollen eigene Zulassungs- Kriterien durchdrücken. Die UCI drohte den Veranstaltern bereits mit dem Internationalen Gerichtshof CAS und sogar mit dem EU-Recht. Die einflussreichen Organisatoren, an der Spitze die Tour-Chefs, warfen ihrerseits der UCI mehrmals Passivität im Anti-Doping-Kampf vor.
Bei der WM in Salzburg im Oktober hatte McQuaid angekündigt, den CAS anzurufen, wenn Landesverbände die in die spanische Doping-Affäre verstrickten Fahrer trotz erdrückender Indizien nicht verurteilen sollten. Diesen Schritt hat die UCI im Fall des Giro-Gewinners Ivan Basso noch nicht eingeleitet. Gegen den italienischen Radprofi war das Doping-Verfahren des nationalen Verbandes im November eingestellt worden. Kurz danach verpflichtete das US-ProTour-Team Discovery Channel Basso.
Die UCI wartet, wie auch der gegen Jan Ullrich ermittelnde Schweizer Radsport-Verband Swiss Cycling, noch auf weitere Informationen der spanischen Justizbehörden zum Doping-Kartell des Frauenarztes Eufemiano Fuentes.