Hamburg (dpa) - Walther Tröger hat sich gegen einen Ausschluss des Radsports von Olympischen Spielen und eine Absage der Rad-WM in Stuttgart ausgesprochen.
«Ich möchte die Weltmeisterschaft in Stuttgart benutzt wissen, vielleicht doch einmal Tacheles zu reden und einmal Lösungen zu finden», sagte das deutsche Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im Deutschlandradio Kultur. Er glaube daran, dass genügend «Reinigungsmöglichkeiten» im Sport vorhanden seien.
Der 78-Jährige kritisierte, dass die Diskussion um Dopingskandale im Radsport mit zu viel Hysterie geführt werde. Alles, was bei der Tour de France jetzt ans Licht käme, sei doch längst öffentlich vermutet worden. Er halte auch nichts davon, die Tour noch in den letzten Tagen abzubrechen. «Lass die doch radeln. Das ist doch belanglos», sagte Tröger. Der Sportfunktionär hofft vielmehr auf eine Vorbild-Funktion des Radsports: «Wie jetzt reiner Tisch gemacht wird, wie jetzt im Radsport umgegangen wird, wird dann auch wegweisend und beispielgebend sein für andere Sportarten.»
Die Dopingdebatte, die über den Radsport hereingebrochen sei, habe ihr Gutes, aber auch ihr Schlechtes, so Tröger weiter. Sie lenke von anderen, vielleicht noch schlimmeren Dingen im Sport, wie Korruption und Gewalt in den Stadien ab. «Also lassen Sie uns das doch ein kleines bisschen gelassener betrachten», sagte Tröger.