Riva del Garda (rad-net) - Jochen Käß und Markus Kaufmann (Centurion-Vaude) haben souverän ihren ersten Gesamtsieg bei der «Craft BIKE Transalp» eingefahren. Auf der Schlussetappe von Rovereto nach Riva del Garda über 38 Kilometer wurde das deutsche Duo mit 2:15 Minuten Rückstand Tageszweiter hinter Robert Mennen und Alban Lakata. Urs Huber und Karl Platt (Bulls I) belegten den dritten Platz, den sie auch in der Gesamtwertung einnehmen.
In Gefahr geriet der Gesamtsieg von Kaufmann und Käß nicht mehr, auch wenn Lakata am ersten und einzigen Berg mächtig Dampf machte und das Feld sprengte. Die Träger des Gelben Trikots blieben am längsten mit dabei, ließen die Topeak-Ergon-Fahrer aber im letzten Stück bis zum Gipfel ziehen. «Wir hätten vielleicht noch mitgehen können, haben uns dann aber gesagt, komm’ wir fahren auf Sicherheit, wir müssen uns kein Bein mehr ausreißen, zumal wir beide die letzten zwei Tage leicht erkältet waren», sagte der Ofterdinger Käß. «Die neun Minuten Vorsprung haben uns gut schlafen lassen heute Nacht», ergänzte Markus Kaufmann - 6:47 Minuten Vorsprung auf Mennen/Lakata blieben noch.
Für Kaufmann ist der Transalp-Sieg nach dem Deutschen Meistertitel der größte Erfolg seiner Karriere. «Letztes Jahr habe ich als Zweiter gesehen, dass es für mich möglich ist, auch zu gewinnen. In Vertragsverhandlungen hat eine Rolle gespielt, dass ich einen starken Partner bekomme und mit Jochen ist das so. Jetzt sind wir überglücklich, dass es geklappt hat», sagte Kaufmann, der in Meckenbeuren in der Nähe vom Bodensee lebt. Der Teilzeit-Profi hat in Käß einen Partner gefunden, der in vielerlei Hinsicht zu ihm passt und ihn sehr gut ergänzt. «Wir haben super harmoniert», meinte Käß.
Von einem «versöhnlichen Abschluss vor einer super Kulisse» sprach Lakata. Mit leichten Reifen setzte man auf Risiko und darauf, dass man nach dem Anstieg genügend Vorsprung haben würde. Zwei Minuten wurden am Passo Bordola gemessen und das reichte dann auch locker aus. So ganz glücklich war der Vize-Weltmeister mit der 16. Craft Bike Transalp nicht, denn als Titelverteidiger hätte er gerne wieder ganz oben gestanden, stattdessen reichte es nur für Rang zwei. «Ich war in einer Top-Verfassung und wäre schon in der Lage gewesen vorne mitzufahren», so Lakata nach den acht Etappen. «Robert hat durch seine Probleme im Frühjahr nicht ganz das Niveau gehabt, und die Konkurrenz war stark.»
Mennen selbst ist sich gar nicht ganz sicher, ob er wirklich nicht die gleiche Verfassung hatte wie beim Sieg 2012. «Klar, zweimal konnte ich am letzten Berg nicht mehr mithalten, aber Käß und Kaufmann waren da auch super stark. Ob ich wirklich schwächer war als letztes Jahr, wird dann die Watt-Auswertung zeigen», meinte der Nörvenicher. Zwei Defekte bei Lakata erhöhten den Abstand auf Käß und Kaufmann dann noch mehr.
Beim Team Bulls I war die fünfte Etappe der neuralgische Punkt. Der Osthofener Platt hatte einen schwarzen Tag erwischt - die Folge waren zwölfeinhalb Minuten Rückstand auf die Etappensieger Käß/Kaufmann. Das ist ziemlich genau die Zeit (12:38 Minuten), die Platt und Huber in Riva auch in der Gesamtwertung von den Siegern (27:33:02 Stunden) trennt. Mit zwei Etappensiegen hielten sie sich schadlos und schnappten den Schweizern Thomas Stoll und Konny Looser am letzten Tag noch den dritten Platz weg.
Bei den Damen waren Sally Bigham und Borghild Loevset (Topeak-Ergon) so großzügig, auf ihre weiße Weste zu verzichten und gönnten dem Crazy Velo Shop Scott, vertreten durch Cornelia Hug und Andrea Fässler, in Riva den Genuss eines Etappensieges. In der Gesamtwertung liegen fast 1:30 Stunden zwischen den beiden Eidgenössinnen und der Vize-Weltmeisterin aus Großbritannien mit ihrer norwegischen Partnerin.