Doha (rad-net) - Die Katar-Rundfahrt ist von einem tragischen Todesfall überschattet worden. Frederiek Nolf vom Team Topsport Vlaanderen-Mercator ist in der heutigen Nacht im Schlaf verstorben. Sein Sportlicher Leiter Jean-Pierre Heynderickx fand den Belgier in den Morgenstunden tot in seinem Bett. Dies bestätigte ein Sprecher des Veranstalters Amaury Sport Organisation (ASO), der auch die Tour de France organisiert. Der Radprofi hätte in fünf Tagen seinen 22. Geburtstag gefeiert. «Gestern ging es ihm noch gut. Er ist wie seine Teamkollegen gegen 22 Uhr schlafen gegangen», so Teammanager Christophe Sercu. «Der Radsport trägt Trauer, wenn man so ein junges Talent verliert», so Eddy Merckx, der zu den Sponsoren des Teams gehört.
Auch Nolfs Zimmerpartner Kristof Goddaert habe nichts bemerkt. Ihm sei
«während der Nacht nichts aufgefallen». Nolf hätte morgens in seiner
normalen Schlafposition auf dem Rücken gelegen. Als Goddaert seinen
Teamkollegen wachrütteln wollte, merkte er laut «L'Équipe»: «Seine Hand war
kalt, er hatte keinen Puls.»
Die Todesursache soll durch eine Autopsie in Belgien geklärt werden meldete die französische Sportzeitung «L'Équipe» auf ihrer Homepage. Am Mittwochabend sei es Nolf noch gut gegangen, berichtete Teammanager Christophe Sercu. Team-Chef Jean-Pierre Heyderrickx sagte unter Tränen: «Unsere Fahrer werden viermal im Jahr in der Universität von Löwen eingehend untersucht. Seine Werte waren immer normal, er war fit». Noch beim gemeinsamen Abendessen habe Nolf am Mittwoch «Witze gemacht» und sei gut gelaunt gewesen.
Nolf war 2008 Profi beim Team Topsport Vlaanderen geworden und wurde unter anderem Vierter beim «Vlaamse Havenpijl». Die Katar-Rundfahrt war diese Saison sein ersten Rennen, auf der gestrigen Etappe wurde er 90.
Die heutige Etappe der Rundfahrt wird in der Folge des Todesfalls neutralisiert durchgeführt. Das Team Topsport Vlaanderen-Mercator wird für eine Schweigeminute zum Start fahren, aber nicht mehr an der Etappe teilnehmen. «Wir werden nun nach Belgien zurückkehren. Aus Respekt vor unserem Teammitglied», so Sercu. Das Team wird sich auch von der Teilnahem am «Etoile des Besseges» in Frankreich zurückziehen, wo die andere Hälfte der Mannschaft derzeit unterwegs ist.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Radrundfahrt von einem Todesfall überschattet wurde. Bei der Deutschland-Tour 2003 war der 23 Jahre alte Franzose Fabrice Salanson von einem Teamkollegen tot in seinem Hotelzimmer gefunden worden. Mareike Engelbrecht