Bagnères-de-Luchon (dpa) - Für das vorletzte schwere Pyrenäen-Stück dieser Tour de France haben sich die Veranstalter zwei ganz besondere Varianten überlegt.
Die 17. Etappe von Bagnères-de-Luchon auf den Col du Portet ist extrem kurz und beginnt mit einem kuriosen Prozedere am Start. Dadurch soll das Spektakel der Radprofis im Kampf um das Gelbe Trikot der 105. Frankreich-Rundfahrt noch erhöht werden.
DIE STRECKE: Mit nur 65 Kilometern ist der Tagesabschnitt für eine Bergetappe extrem kurz. Zu bezwingen sind drei schwere Berge: Gleich nach dem Start muss das Peloton auf den Montée de Peyragues hoch, anschließend folgt der Col de Val Louron-Azet. Beide Berge wurden in die ersten Kategorie eingestuft. Die Schlusskletterei erfolgt dann hoch auf den Col du Portet bis nach Saint-Lary-Soulan, dies ist ein Anstieg der «Hors Categorie», also die höchste Schwierigkeitsstufe. Zugleich wird dort mit 2215 Höhenmeter das Dach der Tour erreicht.
DER START: Normalerweise beginnt eine Tour-Etappe mit einem wenige Kilometer langen neutralisierten Start, ehe aus dem fahrenden Auto des Renndirektors heraus mit einer Fahne das Rennen freigegeben wird und Attacken möglich werden. Diesmal stellen sich die Fahrer ähnlich wie bei der Formel 1 und im Motorradsport in einer Formation auf. Der Träger des Gelben Trikots steht an der Spitze, dann werden die Plätze zwei bis fünf in Pfeilform aufgereiht. Die Ränge sechs bis zehn bilden einen zweiten Pfeil dahinter. Dann folgen zwei Fünferreihen. Die hinteren Fahrer des Klassements starten in Zwanzigergruppen.
DER PLAN: Die Tour-Bosse hoffen, durch so einen Start gleich vom ersten Meter an Angriffe der Spitzenfahrer zu provozieren. Weil etwa das starke Team Sky des Gesamtführenden Geraint Thomas und des Titelverteidigers Chris Froome frühe Attacken stets parierte, könnte ein Zusammenschluss der Mannschaft auf der 17. Etappe verhindert werden, wenn die Verfolger des Top-Duos von Anfang an angreifen. Die im Gesamtklassement abgeschlagen Teamkollegen von Thomas und Froome sind auch in der Startaufstellung weiter hinten postiert und dürften bei einem hektischen Start Probleme haben, ganz nach vorne zu kommen.
DAS GRUPPETTO: Während bei den stärksten Kletterern von Beginn an auf Angriff gefahren werden soll, kämpfen andere nur gegen die Zeit. Sprinter und angeschlagene Fahrer müssen versuchen, in einer gewissen Karenzzeit zum Sieger in das Ziel zu kommen. In den Alpen wurde dies den Sprintern Marcel Kittel und André Greipel zum Verhängnis. Diesmal aber kommt die Tour-Organisation dem Gruppetto entgegen: Wer den Rückstand auf 25 Prozent der Siegerzeit begrenzt, darf weiterfahren.
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