Paris (dpa) - Der gedopte Tour-de-France-Gewinner Floyd Landis hat auf neue positive Tests wieder mit Anschuldigungen gegen das Untersuchungslabor Chatenay-Malabry bei Paris reagiert.
«Wenn es objektiv zugehen soll», sei es «das Letzte», dass genau das Labor die Untersuchungen durchführt, das schon für die ersten Tests kritisiert worden war, sagte der 31-jährige Amerikaner in einer CBS-Fernsehsendung. Die Veröffentlichung positiver B-Proben aus der vergangenen Tour seien ein erneuter Beweis «unethischer Manöver», ihm sein Gelbes Trikot wieder abzunehmen.
Landis muss sich am 14. Mai vor der amerikanischen Anti-Doping- Agentur USADA verantworten. Wegen der neuen Erkenntnisse könnte es nach Auskunft seiner Anwälte aber zu einer Verschiebung des Termins in der Pepperdine Universität kommen, hieß es. Um seine Anwälte zu bezahlen, rief Landis zu Spenden auf. Bisher seien durch Aktionen und Schenkungen etwa 500 000 Dollar zusammengekommen.
Die französische Sportzeitung «L'Équipe» hatte auf ihrer Webseite berichtet, dass sieben nachträgliche Tests von der Frankreich-Rundfahrt 2006 auffällig gewesen seien. Die von der USADA in Paris in Auftrag gegebenen Tests hätten Spuren des synthetischen Hormons Testosteron ergeben. Landis bestreitet weiter alle Doping-Vorwürfe. Ihm droht eine zweijährige Sperre und die Aberkennung des Tour-Sieges, der bei einer Verurteilung Oscar Pereiro (Spanien) zugesprochen werden könnte.
Die USADA hatte in dem Dopingverfahren Landis' Urinproben testen lassen, deren A-Proben im Juli vorigen Jahres zunächst keinen Befund ergaben. Landis hatte diese nachträglichen Tests mit juristischen Mitteln zu verhindern versucht, ein Schiedsgericht erlaubte die Untersuchungen jedoch. Die neuen Untersuchungen der B-Proben zeigten das gleiche Ergebnis wie der eine Test, in dem Landis nach der 17. Etappe der Tour 2006 Testosteron-Doping nachgewiesen worden war.
Die nachträglichen Analysen der Landis-Proben waren mittels Massenspektrometer durchgeführt worden. Mit diesem ist der Nachweis sehr kleiner Substanzmengen möglich. Bei der ersten Analyse der Urinproben im vorigen Sommer konnte mit dem ungenaueren Testosteron- Epitestosteron-Verhältnis keine Manipulation nachgewiesen werden. Bei der Untersuchung in Paris waren jeweils zwei Vertreter von Landis und der USADA anwesend, einem Vertreter des Profis soll der Zutritt zum Labor verwehrt worden sein.
Der Amerikaner beteuert seine Unschuld und hat Verfahrensfehler sowie Laborschlampereien wie falsche Beschriftung und eine mögliche Verunreinigung von Proben für das erste Testergebnis verantwortlich gemacht.