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04.07.2008 09:54
Tour de France: 80 Stunden live in ARD und ZDF - Kein Ausstieg geplant

Brest (dpa) - Küche und Keller, Kunst und Kultur - von Samstag an werden Deutschlands Fernsehzuschauer wieder in bewährter Manier über das Leben im Nachbarland Frankreich informiert. Fast so, als ob es den spektakulären Ausstieg vor einem Jahr nicht gegeben hätte, berichten ARD und ZDF über die 21 Etappen der 95. Tour de France. Rund 80 Stunden umfasst die Live-Strecke an den Nachmittagen, zwei Bergetappen in den Alpen am 22. (ZDF) und 23. Juli (ARD) mit der Ankunft in L`Alpe-d`Huez werden komplett gezeigt.

Ähnlich umfangreich sieht die Berichterstattung bei Eurosport aus. Der Spartensender hatte 2007 vom Verzicht der öffentlich-rechtlichen Sender auf Live-Berichte wegen des Dopingfalls Patrik Sinkewitz profitiert. Zahlreiche Radsportfans schalteten danach auf Eurosport um. Die Übertragungen des eingesprungenen Privatsenders Sat.1 erwiesen sich als Flop.

«Wir machen diesmal die Probe aufs Exempel. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns sofort zurückziehen, sollte es ein oder zwei Dopingfälle bei der Tour geben», sagte ARD/ZDF-Teamchef Roman Bonnaire am Donnerstag im Startort Brest. Nach seinen Angaben müssten die Organisatoren der Frankreich-Rundfahrt, die sich vom Weltverband UCI losgesagt haben, schon ihre eigenen Vorgaben nicht einhalten, damit es erneut zu einem «Supergau» und einem Ausstieg kommt.

Für eventuelle Dopingfälle sehen sich die beiden TV-Sender gut aufgestellt. «Wir haben für unsere Mitarbeiter vor zwei Wochen in Saarbrücken ein Doping-Seminar mit Professor Wilfried Kindermann organisiert», berichtete Bonnaire. Ein erneuter Boykott sei auch wegen der Vertragssituation kaum möglich gewesen. Der Kontrakt läuft in diesem Jahr aus. Die Intendanten von ARD/ZDF wollen danach entscheiden, ob und wie sie die neue Vereinbarung der Europäischen Rundfunk Union (EBU) mit den Tour-Organisatoren umsetzen.

Die Kommentatoren-Paare Florian Naß/Florian Kurz (ARD), Peter Leissl/Michael Pfeffer (ZDF) und Karsten Migels/Ulli Jansch (Eurosport) haben sich nicht verändert. Nach einjähriger Pause kehren bei ARD und ZDF auch die Radsport-Experten zurück ans Mikrofon. Ex- Profi Marcel Wüst arbeitet für das Erste, das Zweite hat Linus Gerdemann und den früheren Profi Jörg Jaksche als «Gäste» im Team. Nach seinem Doping-Geständnis Ende Juni 2007 fand Jaksche keinen neuen Rennstall und kündigte deshalb im April seinen Rücktritt an. Im Fernsehen ist er seit seiner «Beichte» aber häufiger zu sehen als in seiner aktiven Zeit.


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