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Erik Zabel vom Team Telekom spurtet am 1. Mai in Frankfurt beim Rennen "Rund um den Henninger-Turm" auf den 2. Platz.
03.06.2003 11:31
Telekom im Zugzwang - Zabel: «Kein Monopolist mehr»

Dresden (dpa) - Telekom steht unter Zugzwang. Seit Jan Ullrich seine PR-Wirksamkeit für andere einsetzt, muss sich der Primus der Rad-Sponsoren mächtig strecken, um gebührend wahr genommen zu werden - trotz Erik Zabel.

Laut «Spiegel» sollen Mitglieder in der Telekom-Vorstandsetage dafür plädieren, das Engagement zu überdenken, zumal mit dem FC Bayern München ein in einer anderen Popularitäts-Liga spielender Werbepartner (20 Millionen Euro pro Jahr) dem Unternehmen auf der Tasche liegt. Die Radler kosten etwa die Hälfte. «Ullrichs Werbewert ist für einen Sponsor nicht zu ersetzen», sagte der Teamsprecher und neuerdings sportliche Leiter Olaf Ludwig.

Ludwig weiß, dass ein erfolgreiches Abschneiden seines Teams bei der Deutschland-Tour enorm wichtig ist, und jubelt die Rundfahrt zum Top-Ereignis hoch: «Sie ist für uns nach der Tour de France das wichtigste Rennen.»

Die 1186 km lange Tour von Dresden nach Saarbrücken ist aber auch eine wichtige sportliche Vorbereitung für die Jubiläums-Tour durch Frankreich, die am 5. Juli in Paris beginnt. Doch die mit einem Weltcup-Sieg, einem Klassiker-Erfolg und dem erneuten Sieg bei Paris-Nizza so stark in die Saison gestarteten Telekom-Equipe hat mit einigen Sorgen zu kämpfen. Durch den Ausfall des australischen Neuzugangs Cadel Evans, der sich zum zweiten Mal das Schlüsselbein brach, ist «unser Puzzle für die Tour durcheinander», sagte Ludwig, der für die Frankreich-Rundfahrt im Juli mehr Aggressivität und einen veränderten Fahrstil versprach.

Dafür sollen in erster Linie die prominenten Neuverpflichtungen sorgen, wovon Evans schon ausgefallen ist. Der alt eingesessene Alexander Winokurow (Kasachstan), Zeitfahr-Weltmeister Santiago Botero (Kolumbien), der sich beim Windkanal-Test bei Audi leicht erkältet hat, und der letztjährige Giro-Gewinner Paolo Savoldelli (Italien) sollen die Trümpfe für das Gesamtklassement werden. Ein Fragezeichen steht wieder ein Mal hinter Andreas Klöden (Berlin), der bei der Deutschland-Tour nicht dabei ist, weil Knieprobleme gerade abgeklungen sind und ein Einsatz als bloßer Test auf exponierter heimischer Bühne nicht zu rechtfertigen wäre.

Die Prognosen von Hoffnungsträger Savoldelli für die Tour durch Deutschland sind vage. «Normalerweise wäre ein guter Platz drin. Aber durch meinen Sturz im Februar habe ich einen Monat nicht auf dem Rad sitzen können und ich kann dem Teamchef keine Garantien geben. Ich bin jetzt mit meiner Form etwa wieder bei 80 Prozent. Vielleicht kann ich mich hier Mal auf dem Feldberg vorne zeigen», sagte der Italiener vor dem Start in Dresden. In der Vorbereitung war Savoldelli im Trainingslager auf Teneriffa mit einem Motorradfahrer zusammengestoßen und hatte sich Gesichtsverletzungen und einen Halswirbel-Bruch zugezogen.

«Telekom war im deutschen Radsport wie früher die Deutsche Post ein Monopolist. Das ist durch die Existenz von drei deutschen GS I- Mannschaften und ohne Ullrich vorbei», weiß Erik Zabel, der als einzige große nationale Identifikationsfigur Telekom noch bis 2005 erhalten bleiben wird. Der Weltranglisten-Spitzenreiter unterschrieb vor der Deutschland-Tour, bei der er wie in jedem Jahr das Trikot des Punktbesten anstrebt und mindestens einen Etappensieg. In seine zehnte Tour de France geht Zabel «so befreit wie nie. Ich habe nichts zu verlieren», sagte der gebürtige Berliner, der in Frankreich im Kampf um das Grüne Trikot den sechsfachen Giro-Etappengewinner Alessandro Petacchi (Italien) als gefährlichsten Konkurrenten sieht.


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