Gerolstein (dpa) - Im Jahr eins nach Armstrong hat Levi Leipheimer vom Team Gerolsteiner große Ziele. «Wenn alles gut läuft, will ich 2006 bei der Tour de France aufs Podium», sagte der 32 Jahre alte Radprofi bei der Präsentation des Rennstalls beim Hauptsponsor in Gerolstein.
2005 war der Kalifornier in der Gesamtwertung auf Rang sechs gelandet und hatte die Deutschland-Tour vor Jan Ullrich gewonnen. Insgesamt verbuchte das Gerolsteiner-Team in der abgelaufenen Saison 23 Siege und ist längst aus dem Schatten der scheinbar übermächtigen T-Mobile-Konkurrenz auf fast gleiche Höhe zum Branchen-Krösus gefahren. «Das waren zwar von der Anzahl weniger Siege als im Vorjahr, doch die Qualität unserer Erfolge hat eine neue Dimension erreicht», sagte Teamchef Hans-Michael Holczer, der neben den renommierten Fahrern wie Leipheimer, Davide Rebellin oder Georg Totschnig nach wie vor auf junge Leute setzt.
Dies zeigen auch die vier Neuzugänge, die 2006 im cyanblauen Trikot fahren werden. Der 24-jährige Stefan Schumacher wechselt von Shimano, der ein Jahr ältere Torsten Hiekmann kommt vom T-Mobile-Team, David Kopp (bisher Wiesenhof) und der 22-jährige Thomas Fothen, der seinem Bruder Markus gefolgt ist, verstärken die 25-köpfige Mannschaft des Getränke-Herstellers aus der Vulkaneifel. «Wir sind die Zukunft des deutschen Radsports», proklamierte Holczer etwas wortgewaltig.
Abgänge verzeichnete die Mannschaft durch Uwe Peschel (Karriere- Ende), Thorsten Schmidt (Wiesenhof), Thomas Ziegler (T-Mobile) und Danilo Hondo (Doping-Sperre). «Es hat sich erwiesen, dass wir mit unserer Philosophie richtig liegen, jungen Talenten die nötigen Freiräume zu geben und auf mehrere Saisonhöhepunkt zu setzen», erklärte der 52-jährige Holczer. Doch auch die alten Hasen haben nach wie vor große Ziele.
Michael Rich, mit 36 Jahren der älteste im Team, der 2005 sechs Rennen gewann, will es noch ein Mal wissen. Der Italiener Rebellin setzt wieder auf die Klassiker im Frühjahr und auf das Gesamtergebnis der Pro-Tour und der Österreicher Totschnig, dem in diesem Jahr ein Etappensieg bei der Tour gelang, will «nicht nur einen Tag gut sein, sondern drei Wochen». Dem Gerolsteiner-Kletterer gelang in seiner Heimat ein Kabinett-Stückchen. Er wurde Österreichs Sportler des Jahres - normalerweise ein Privileg der Wintersportler. «Wenn man sich als Sommersportler da durchsetzt, hat das schon eine große Bedeutung», freute sich der 34-Jährige.