Bonn (dpa) - Radprofi Michael Rogers, Kapitän des T-Mobile- Teams, ist von den pauschalen Doping-Vorwürfen seines ehemaligen Mannschafts-Kollegen Patrik Sinkewitz nach eigener Aussage nicht betroffen.«Wir haben mit Rogers gesprochen, er hat gesagt, er sei 2006 in Doping-Praktiken im T-Mobile-Team nicht involviert gewesen», sagte Teamsprecher Stefan Wagner, der die Bekanntgabe eines noch strikteren Anti-Doping-Programms der neuen Teamleitung «in den kommenden 14 Tagen» ankündigte.
Kronzeuge Sinkewitz, 2007 des Testosteron-Dopings überführt, hatte vor dem Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) laut dessen Vorsitzendem Peter Barth ausgesagt, 2006 sei in der Mannschaft auch nach dem Rausschmiss Jan Ullrichs unter Teamaufsicht weiter gedopt worden. Der dreifache australische Zeitfahr-Weltmeister Rogers ist der einzige «Überlebende» aus dieser Zeit im heutigen T-Mobile-Team. Alle anderen Mitglieder des neunköpfigen Bonner Tour-de-France-Kaders von 2006 haben den Arbeitgeber gewechselt, ihre Karriere beendet (Giuseppe Guerini), sind des Doping überführt oder unter starkem Verdacht.
Der durch starke Indizien belastete Ullrich, gegen den die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt, beendete seine Karriere im Februar. Der zusammen mit dem Toursieger von 1997 vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt suspendierte Oscar Sevilla ist in seinem Heimatland Spanien wieder im Einsatz. Andreas Klöden, nach dem Landis-Urteil zum Tour-Zweiten 2006 aufgerückt, hat noch einen Vertrag bei Astana.
Klödens ehemaliger Astana-Team-Kollege Matthias Kessler aus Nürnberg (Tour-Etappengewinner 2006) wurde dort in diesem Jahr wegen Dopings entlassen, ebenso wie der Italiener Eddy Mazzoleni wegen Doping-Verdachts. Der zweifache Etappengewinner und Träger des Gelben Trikots für zwei Tage, Sergej Gontschar (Ukraine), war in diesem Jahr wegen auffälliger Blutwerte von der Bonner Teamleitung entlassen worden. Sinkewitz war in diesem Juni positiv getestet worden.