Vitré (dpa) - Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Michael Rogers hat seine Zusammenarbeit mit Michele Ferrari auf Wunsch seines T-Mobile-Teams vor zwei Monaten beendet. Außerdem hätten die Trainings-Methoden des italienischen Spezialisten nicht wunschgemäß angeschlagen.
Seitdem trainiert der 26-jährige Australier, der beim ersten Zeitfahren der diesjährigen Tour de France am 8. Juli das Gelbe Trikot anpeilt, in Eigenregie. «Wenn man zu Ferrari geht, bedeutet das nicht automatisch, dass man dopt», sagte Rogers über den umstrittenen Mediziner und Trainings-Analytiker aus Ferrara. Ferrari war in einem Doping-Prozess wegen Verjährung der Vergehen freigesprochen worden.
Der Zeitfahr-Spezialist, der bis auf zwei Monate im Jahr mit seiner Frau in Varese/Italien lebt, versteht nicht den «Aufruhr», der allgemein beim Thema Ferrari herrsche. «Er ist einer der besten Trainer der Welt. Er hat große Erfahrung und viele Fahrer sind bei ihm, die Erfolg haben. Das trifft aber nicht auf jeden Fahrer zu. Nur, weil man bei Ferrari ist, fliegt man nicht die Berge hoch», sagte Rogers einen Tag vor dem Zeitfahren von Rennes. Der Australier bedauerte, «dass unglücklicher Weise hier Doping das Thema ist und nicht der Sport».
Auch der Italiener in T-Mobile-Diensten, Eddy Mazzoleni, arbeitet mit Ferrari zusammen, dem auch schon der siebenfache Toursieger Lance Armstrong lange Jahre vertraute. Genau wie der Team-Neuling Patrik Sinkewitz aus Fulda. Beide wurden von der Teamleitung, die vor dem Tourstart Jan Ullrich und Oscar Sevilla wegen ihrer Verstrickung in den spanischen Doping-Skandal suspendierte, aufgefordert, ihre Zusammenarbeit mit Ferrari zu beenden. In Zukunft soll bei den Bonnern schriftlich festgelegt werden, welche Trainings-Analytiker und Ärzte für die Profis tabu sind.