Bergamo (dpa) - Der beim Giro schwer verunglückte Pedro Horrillo ist aus dem Koma erwacht, sein Gesundheitszustand ist aber weiter ernst.
Der spanische Radprofi vom Team Rabobank war auf der achten Etappe des 92. Giro d'Italia bei der Abfahrt vom Culmine di San Pietro brutal einen Abhang heruntergestürzt und hatte sich mehrfach überschlagen. Nach Auskunft von Rabobank-Sprecher Luuc Eizenga hat Horrillo inzwischen das Bewusstsein wiedererlangt. «Er ist wach und kann Arme und Beine bewegen», sagte Eizenga. Der 34-jährige Horrillo hatte sich Frakturen am Bein, am Knie sowie an einigen Wirbeln zugezogen und wurde im Krankenhaus in Bergamo zunächst in ein künstliches Koma versetzt.
Horrillo hatte sich in einer Kurve auf der Abfahrt versteuert und war 80 Meter in die Tiefe gestürzt. Der erste Augenzeuge des schweren Unfalls, der Armstrong-Fotograf Serge Seynaeve, erblickte zunächst nur das Rennrad des Verunglückten. Die Rettung entwickelte sich zu einer dramatischen Aktion. Rennarzt Sergio Levi ließ sich zunächst an einem zehn Meter langen Seil den Abhang herunter, konnte Horrillo aber ebenfalls nicht erblicken. Erst ein Rettungsteam konnte mit einem 60 Meter langen Seil zu Horrillo vordringen.
Der verunglückte Fahrer sei zunächst noch ansprechbar gewesen, stand offenbar unter schwerem Schock und wollte auch sofort aufstehen, berichtete Rennarzt Levi der «Gazzetta dello Sport». Per Hubschrauber wurde Horrillo ins Krankenhaus Riuniti in Bergamo gebracht. Die Bergung selbst grenze an ein Wunder, meinten Mitarbeiter des Rettungsdienstes. Die Untersuchungen ergaben, dass sich Horrillo auch eine Lungenverletzung zugezogen hat. Der Schädelknochen blieb einem ersten Scan zufolge unversehrt.
Horrillo gilt im Fahrerlager als Intellektueller. Er hat Philosophie studiert und schreibt regelmäßig Kolumnen in der Madrider Tageszeitung «El Pais». Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Wie lange der Profi noch in der Klinik behandelt werden muss, ist unklar.