Paris/Berlin (dpa) - Schon bevor der Vertrag zwischen Jan Ullrich und dem dänischen CSC Tiscali-Team unterschrieben ist, gibt es Diskrepanzen um die Betreuung des sensiblen Rad-Olympiasiegers.
«Becker hat mit dem Team nichts zu tun. Für das Training bin ausschließlich ich zuständig. Da lasse ich mir nicht reinreden», sagte CSC-Teamchef Bjarne Riis über Ullrichs Trainer Peter Becker. Das Interview wurde via Internet vom früheren Ullrich-Arbeitgeber Telekom und in Berliner Zeitungen veröffentlicht.
Bei einem Berlin-Besuch zu Beginn des Monats hatte Ullrich erklärt, dass er auch in Zukunft mit seinem langjährigen Trainer und engen Vertrauten Becker zusammenarbeiten werde. Nicht nur aus Telekom-Kreisen hatte es an den Trainingsmethoden Beckers, der Ullrich schon zu DDR-Zeiten betreute, immer wieder Kritik gegeben.
Die fällige Unterschrift unter einen Zwei-Jahresvertrag bei Riis hatte Ullrich-Manager Wolfgang Strohband für die nächsten Tage angekündigt. «Es wird eine Pressekonferenz geben», sagte der Hamburger, der auf der Suche nach einem deutschen Co-Sponsor für das dänische Team offensichtlich fündig geworden ist.
Riis, bei Telekom 1996 Vorgänger von Ullrich als Sieger der Tour de France, will seinen Fahrer-Kader von derzeit 15 Profis erweitern. Neben Ullrich könnten auch der ehemalige Gerolsteiner-Profi Tobias Steinhauser (Scheidegg) und Ullrichs früherer Telekom-Team-Kollege Ralf Grabsch (Wittenberg) zu CSC Tiscali wechseln.
Ullrich ist wegen Amphetamin-Gebrauchs bis 23. März 2003 gesperrt und nach seiner zweiten Knie-Operation noch nicht wieder aktiv, zusammen mit weiteren 20 Toursiegern in Paris Gast der Präsentation der kommenden Frankreich-Rundfahrt. Außer Roger Pingeon (1967), der aus familiären Gründen fehlt, haben alle noch lebenden Toursieger zugesagt. Die Tour feiert 2003 ihren 100. Geburtstag.