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26.09.2013 08:02
Straßen-WM: «Zu schwer für Sprinter»

Florenz (rad-net) - Mit Gold für Tony Martin im Zeitfahren der Männer, einem vierten Platz für Junior Joshua Stritzinger und einem fünften für Trixi Worrack bei den Frauen haben die Weltmeisterschaften in Italien für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) einen bisher guten Verlauf genommen. Nach einem Tag Pause eröffnen am morgigen Freitag dann die Juniorinnen die Straßenrennen bei den Weltmeisterschaften in der Toskana.

Dabei ruhen die Hoffnungen des BDR vor allem auf der 20-fachen Deutschen Meisterin Anna Knauer. Das Allround-Talent aus Schernfeld in Bayern hat sich für ihre zweite Straßen-Weltmeisterschaft etwas ausgerechnet. Hoch motiviert gehen auch die U23- und Junioren-Fahrer an den Start.

In der Klasse der «Espoirs» ist Silvio Herklotz der Kapitän. Der kletterstarke Berliner, in diesem Jahr amtierender Deutscher Straßen- und Bergmeister der U23, kann auf eine bislang sehr erfolgreiche Saison blicken und will es den Konkurrenten schwer machen. Herklotz bestreitet erst sein erstes Jahr in der U23-Kategorie, trotzdem darf ihm auf diesem schweren Kurs einiges zugetraut werden.

Etwas verhaltener sind die Prognosen im Juniorenbereich. Bundestrainer Wolfgang Ruser schätzt die BDR-Nachwuchsfahrer nicht so stark ein wie letztes Jahr. «International herrscht eine große Leistungsdichte. Wir konnten uns in den internationalen Vergleichen in dieser Saison nur selten durchsetzen», bedauert Ruser, der vor allem auf die Franzosen, Niederländer und Dänen setzt. Junior Joshua Stritzinger konnte allerdings schon als Vierter im Einzelzeitfahren überzeugen, wo er knapp an einer Medaille vorbeifuhr.

Im Rennen der Frauen führt kein Weg an Marianne Vos vorbei. Die Ausnahmeathletin aus den Niederlanden ist mit fast 20 Saisonsiegen, darunter die Weltcup-Gesamtwertung und der erste Platz beim Giro d'Italia, wieder die erfolgreichste Frau der Szene und peilt ihren dritten Titel an. 2006 eroberte sie sich zum ersten Mal das Regenbogentrikot, danach wurde sie fünfmal Zweite bevor sie 2012 in ihrer Heimat zum zweiten Mal triumphierte. Im gleichen Jahr jubelte sie auch über den Olympiasieg.

Aber das deutsche Team ist stark: Trixi Worrack bringt die meiste Erfahrung mit. Die 31-Jährige, die am Samstag Geburtstag hat, weiß genau, wie man eine Athletin wie Vos in Schach halten kann und unterstrich schon mit ihrem fünften Platz im Einzelzeitfahren ihre tolle Form. Claudia Häusler hat vergangene Woche mit dem Sieg der Toskana-Rundfahrt bewiesen, dass ihre WM-Form stimmt. Auch Elke Gebhardt hat sich in dieser Saison enorm gesteigert und erst kürzlich einen Etappensieg bei der «Holland Ladies Tour» gefeiert.

Im Rennen der Männer hat sich der BDR für einen Mix aus Klassiker- und Rundfahrern entschieden. «Auf diesem selektiven Kurs kann kein Sprinter bestehen», glaubt Vize-Präsident Udo Sprenger und nennt zwei Optionen: Dominik Nerz, der gerade mit einer starken Vuelta überzeugte, oder John Degenkolb werden die Kapitänsbinde tragen. «Vermutlich werden wir das aber erst im Rennen entscheiden können», sagt Nerz, der zuversichtlich ist, dass die deutsche Mannschaft in Florenz gut abschneidet. «Wir müssen nicht die Stärksten, aber die Schlauesten sein», setzt Nerz auf eine gute Mannschaftstaktik. Die übrigen Vier, Marcus Burghardt, Simon Geschke, Paul Martens und Fabian Wegmann, haben alle schon in klassischen Eintagesrennen überzeugt.

Das BDR-Aufgebot für die Straßenrennen:

Elite Männer:
Marcus Burghardt (Tägerwilen/SUI - BMC)
John Degenkolb (Frankfurt - Argos-Shimano)
Simon Geschke (Freiburg - Argos-Shimano)
Paul Martens (Lanaken/BEL - Belkin Procycling)
Dominik Nerz (Kreuzlingen/SUI - BMC)
Fabian Wegmann (Freiburg - Garmin-Sharp)

Elite Frauen:
Lisa Brennauer (Durach - Specialized-lululemon)
Esther Fennel (Burghaun - RV Rhede)
Claudia Häusler (München - Team Tibco-To the Top)
Elke Gebhardt (March - Team Argos-Shimano)
Romy Kasper (Forst - Boels-Dolmans)
Trixi Worrack (Dissen - Specialized-lululemon)

Juniorinnen:
Anna Knauer (Schernfeld - Rottaler RSV)
Lisa Klein (Lauterbach - RV Kandel)
Tatjana Paller (Lenggries - Equipe Holzkirchen)
Gudrun Stock (München - RC Die Schwalbe München)

U23 Männer:
Emanuel Buchmann (Ravensburg - rad-net-Rose Team)
Silvio Herklotz (Mahlow - Team Stölting)
Jasha Sütterlin (Breisach am Rhein - Thüringer Energie Team)
Johannes Weber (Tuntenhausen - Team Heizomat)
Rick Zabel (Unna - Rabobank Continental Team)

Junioren:
Adrian Auerbacher (Wangen - RU Wangen)
Lennard Kämna (Fischerhude - RSC Cottbus)
Marco König (Weilerbach - RV Queidersbach)
Julian Schulze (Hohenbrunn - RV Sturmvogel München)
Eric Süßemilch (Aulendorf - RSC Biberach)

Der Zeitplan der Straßenwettbewerbe:

Freitag, 27. September:
8:30 Uhr: Straßenrennen Juniorinnen (82,8 km) Florenz – Florenz
Siegerin 2012: Lucy Garner (Großbritannien)

13 Uhr: Straßenrennen U23 (172,8 km) Montecatini Terme – Florenz
Sieger 2012: Alexej Lutsenko (Kasachstan)

Samstag, 28. September:
9 Uhr: Straßenrennen Junioren (139,6 km) Montecatini Terme – Florenz
Sieger 2012: Matej Mohoric (Slowenien)

14 Uhr: Straßenrennen Frauen (139,6 km) Montecatini Terme – Florenz
Siegerin 2012: Marianne Vos (NED)

Sonntag, 29. September:
10 Uhr: Straßenrennen Männer Elite (272,2 km) Lucca – Florenz
Sieger 2012: Philippe Gilbert (Belgien)

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