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Patrik Sinkewitz in einem Trikot mit adidas-Kragenspiegel.
20.07.2007 16:48
Sponsoren drohen mit Rückzug aus dem Radsport

Hamburg (dpa) - Nach den jüngsten Doping-Enthüllungen bei der Tour de France drohen mehrere Sponsoren offen mit dem Rückzug aus dem Radsport. Am deutlichsten artikulierte sich der Sportartikelkonzern adidas.

Doch auch ŠKODA, Audi, Gerolsteiner oder Milram schließen nach Angaben von Unternehmenssprechern und laut Zeitungsberichten ein Ende ihrer Werbe-Aktivitäten nach dem Dopingfall um T-Mobile-Fahrer Patrik Sinkewitz nicht aus. Den Teams droht damit ein finanzieller Schaden in Millionenhöhe.

«Adidas bezieht eindeutig Position gegen Doping im Sport. Dementsprechend befassen wir uns derzeit sehr ernsthaft mit dem Gedanken an einen Ausstieg aus unseren Sponsoring-Aktivitäten», teilte das Unternehmen in Herzogenaurach mit. «Wir stehen nicht erst nach dem jüngsten Dopingverdacht um Patrik Sinkewitz in direktem Kontakt mit unserem langjährigen Partner Telekom, um zu erörtern, ob nach den jüngsten Vorfällen ein Neuanfang im Radsport wirklich realistisch erscheint», teilte adidas mit. Unternehmenssprecherin Anne Putz ergänzte, man werde vor einer Entscheidung aber noch die B-Probe von Sinkewitz abwarten.

Laut «Süddeutscher Zeitung» ist der Ausstieg von adidas bei T-Mobile aber bereits beschlossene Sache. Die Zeitung «Die Welt» zitierte einen Firmenvertreter mit den Worten: «Es stehen noch Gespräche aus, aber jetzt stehen die Zeichen eher auf Ausstieg.»

Auch bei Audi macht man sich ernsthafte Gedanken um das Radsport-Engagement. Der Autohersteller stellt bei der Tour de France etwa zwei Dutzend kostenlose Begleitfahrzeuge für das T-Mobile-Team. Dieses Engagement werde man im Herbst angesichts der jüngsten Vorfälle kritisch überprüfen, wurde eine Audi-Sprecherin zitiert.

Die tschechische VW-Tochter ŠKODA erwägt nach Angaben der Berliner Zeitung «Tagesspiegel» einen Rückzug als Sponsor der Tour und des Teams Gerolsteiner. «Bei uns wird natürlich darüber nachgedacht, aber erst nach dem Ende der Tour. Wir wollen bedacht und überlegt vorgehen», sagte Nikolaus Reichert, Sprecher von ŠKODA Deutschland.

Der Konzern mit Sitz in Prag ist offizieller Partner der Tour, die Deutschland-Tochter unterstützt das Team Gerolsteiner. Beide Ebenen wollten nach dem Ende des Rennens beraten, ob das Engagement fortgesetzt werde, sagte Reichert. Der Sprecher von ŠKODA in Tschechien, Jaroslav Cerny, bestätigte die Überlegungen. «Die Aussagen von Herrn Reichert beziehen sich auf Gerolsteiner, denn ŠKODA Deutschland ist als Fahrzeugausrüster Partner des Teams», sagte Cerny der Deutschen Presse-Agentur dpa in Prag. «Was die Tour de France angeht, hat ŠKODA eine Partnerschaft für den Zeitraum 2004 bis einschließlich 2007 geschlossen», betonte er.

Ein Gerolsteiner-Sprecher sagte «Spiegel online»: «Wir wollen Mineralwasserkonsumenten erreichen. Wenn die Brücke zum Konsumenten nicht mehr funktioniert, dann steht unser Engagement ernsthaft in Frage.» Kritik kommt auch von Nordmilch, dem Geldgeber des Teams Milram. «Wenn wir eine Schädigung unserer Markenwerte feststellen würden, reagieren wir», sagte Marketing-Vorstand Martin Mischel.


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