Berlin (dpa) - Der in eine Kokain-Affäre verwickelte Radprofi Tom Boonen soll unbedingt die am 5. Juli beginnende Tour de France fahren, obwohl ihn die Veranstalter ausgesperrt haben.
«Unser Sponsor will unbedingt, dass Tom fährt», sagte Boonens Team-Manager Patrick Levefere vom Quick-Step-Team nach Informationen des Internetanbieter «cyclingnews». In den nächsten Tagen soll ein Treffen zwischen dem Sponsor und Tour-Direktor Christian Prudhomme stattfinden. Doch der Tour-Chef hatte bereits unmissverständlich erklärt, dass Ex-Weltmeister Booonen nicht starten kann.
Levefere brachte in diesem Zusammenhang den WM-Dritten Stefan Schumacher ins Spiel: «Warum darf Schumacher bei der Tour starten und Tom nicht?» Der Profi des Teams Gerolsteiner war im vergangenen Oktober nach der WM in Stuttgart betrunken Auto gefahren, hatte einen Unfall mit Sachschaden verursacht und Fahrerflucht begangen. Beim Alkoholtest der Polizei stellte sich heraus, dass Schumacher auch geringe Mengen eines Amphetamins im Blut aufwies. Wie im Fall Boonen Kokain in der Phase außerhalb des Wettkampfes sportrechtlich nicht relevant ist, verhält es sich mit dem Aufputschmittel Amphetamin.
«Tom ist ein großer Champion und hat Vorbildfunktion. Aber er ist nicht unfehlbar - wie er es in einer Reaktion auf seine Verfehlungen eindrucksvoll eingestanden hat. Ich habe die Aufgabe die Integrität der Tour und anderer Teams zu schützen, die durch einen Start Boonens beeinträchtigt sein könnten», erklärte Prudhomme in der französischen Sportzeitung «L'Équipe».
Eddy Merckx hat sich hinter seinen Landsmann Boonen gestellt: «Jeder hat eine zweite Chance verdient.» Unmittelbar vor Bekanntwerden des Vorfalls hatte Quick-Step den Vertrag mit dem Team und Boonen bis 2011 verlängert. Der Sponsor, ein Baustoffhandel, steht dazu.