Madrid (dpa) - Fast ein Jahr nach Einstellung der Ermittlungen im großen Radsport-Dopingskandal um den Mediziner Eufemiano Fuentes rollt die spanische Justiz den Fall neu auf.
Das zuständige Gericht in Madrid entschied am 14. Februar, das Verfahren wieder zu eröffnen, teilte Spaniens oberste Sportbehörde (CSD) am späten Abend mit. Gegen die Einstellung der Ermittlungen in der «Operación Puerto» hatten sowohl die spanische Regierung als auch ein internationaler Radsportlerverband Einspruch erhoben. Diesem gab das Gericht nun statt und erklärte, es gebe im Zusammenhang mit den damals sichergestellten Blutbeuteln Indizien eines Verbrechens.
Spanische Ermittler hatten bei Fuentes im Rahmen einer Razzia im Mai 2006 mehr als 200 Blutbeutel beschlagnahmt und diese rund 50 Sportlern zugeordnet. Der frühere Giro-Sieger Ivan Basso hat seinen Dopingversuch bei Fuentes bereits gestanden, ebenso Radprofi Michele Scarponi (Italien). Bereits im Januar hatte das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Der zuständige spanische Richter hatte die Einstellung des Verfahrens damals damit begründet, dass es in Spanien noch kein Antidoping-Gesetz gab, als der Skandal aufflog. Inzwischen gibt es ein solches Gesetz, es kann nach Ansicht von Juristen aber nicht rückwirkend angewandt werden.