Plateau de Beille (dpa) - Mitte kommender Woche wird sich entscheiden, ob der unter Dopingverdacht stehende Radprofi Patrik Sinkewitz vom T-Mobile-Team zum nächsten Jörg Jaksche wird.
«Ich rate den von mir vertretenen Sportlern immer dazu, zu gestehen, wenn es etwas zu gestehen gibt. So habe ich auch Patrik beraten», sagte Sinkewitz-Anwalt Michael Lehner der Deutschen Presse- Agentur dpa. «Ich weiß nicht, ob er etwas auszupacken hat», erklärte der Jurist. Der Heidelberger Sportrechtler hatte auch den ehemaligen Telekom-Profi Jaksche bestärkt, eine Doping-Beichte abzulegen.
Laut Lehner, der sich Anfang der Woche mit Sinkewitz treffen wird, ist der 26 Jahre alte Radprofi aus Fulda inzwischen aus dem Unfall- Krankenhaus Boberg entlassen worden. Lehner, der bisher nur telefonisch Kontakt zu Sinkewitz hatte, hatte sich im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF erstmals öffentlich zu dem Fall geäußert. «Wenn er nichts zu gestehen hat, werden wir uns natürlich dann der juristischen Auseinandersetzung stellen, aber die Unregelmäßigkeiten in der A-Probe werden im Moment wahrscheinlich etwas hoch gehängt», sagte Lehner. Der Jurist, der Jaksche vertritt und in früheren Prozessen 5000 Meter-Olympiasieger Dieter Baumann und Radprofi Danilo Hondo vertrat, hielt sich ansonsten bedeckt.
Sinkewitz, der sich in Hamburg von seinem Sturz im Anschluss an die achte Tour-Etappe erholt, bei dem er Gesichtsverletzungen erlitten hatte, war am 8. Juni in einer unangemeldeten Trainingskontrolle positiv auf Testosteron getestet worden. Er befand sich bei der Kontrolle mit weiteren T-Mobile-Fahrern im Trainingslager in den Pyrenäen und monierte die Umstände der Urin- Abgabe in einem Hotel. Die zuständige NADA wies die Vorwürfe der unkorrekten Vorgehensweise bereits zurück.
Die B-Probe von Sinkewitz, der schon mehrmals in seiner Karriere mit Doping in Verbindung gebracht worden war, soll ebenfalls in der kommenden Woche geöffnet werden. Die A-Probe wies einen unnatürlich hohen Wert des männlichen Hormons Testosteron auf.