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08.11.2017 13:06
Silberner WM-Auftakt für deutsche Trialer

Chengdu (rad-net) - Die deutsche Trial-Nationalmannschaft konnte zum Auftakt den UCI Urban Cycling World Championships die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb feiern. Die fünf Fahrer des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zeigten eine starke Vorstellung und belegten den zweiten Platz punktgleich mit den Schweizern auf Rang drei. Souveräner Sieger war Frankreich.

Junior Raphael Zehentner (MTG Kiefersfelden) hatte als Startfahrer für den BDR fast perfekt vorgelegt: auf dem 26-Zoll-Bike hatte er 170 Punkte erobert. «Die 170 Punkte waren das, was ich mir vorgenommen hatte, aber das war auch das Maximum. Ich habe mir die anderen Fahrer gar nicht erst angeschaut, sondern ich bin einfach mein Ding gefahren. Beim Balken habe ich mir ein wenig schwer getan, weil ich ohnehin ungern Balken fahre, aber das hat ja dann auch geklappt. Wenn man als Erster fertig ist, dann fiebert man natürlich mit den anderen mit und hofft, dass die was ähnlich gutes raushauen», sagte Zehentner.

Genauso kam Dominik Oswald (Elite 20") als vorletzter Starter auf 170 Zähler. «Es war alles wie geplant, und das, was ich mir vorgenommen habe, konnte ich umsetzen. Wir wussten von Anfang an, dass das heute ein harter Kampf wird. Aber es war alles offen. Natürlich steht man dann als vorletzter Fahrer unter Druck. Als ich dann aber über das erste Hindernis drüber bin, das sowieso mein Angsthindernis war, ging die Klappe im Kopf auf, dann wollte ich einfach nur noch Spaß haben – und das hat geklappt! War echt cool», so Oswald.

Die Sandritter-Brüder kämpften jedoch gegen die Zeit und brachten es zusammen nur auf 190 Punkte: Jonathan (Elite 20") patzte zunächst beim vierten Hindernis, geriet dann beim fünften und damit letzten Hindernis unter Zeitdruck, musste nach einem missglückten Sprung vom Rad und konnte daher nur eigentlich sehr gute 100 Punkte aus den ersten drei Stationen mitnehmen. «Ich war mit dem ersten Teil der Sektion sehr zufrieden, konnte auch gut Punkte holen. Beim vierten Hindernis bin ich leider vom Balken herunter gefallen, da hätte ich sicher noch ein paar Punkte sammeln können, das war ärgerlich. Ich bin aber mit mir und der Leistung des ganzen Teams sehr zufrieden», erklärte Sandritter.

Sein Bruder Noah (Junior 20") lieferte an den Hindernissen 2 bis 4 eine souveräne Leistung ab, indem er jeweils die 30-Punkte-Route wählte und diese jeweils erfolgreich meisterte. Beim ersten und letzten Hindernis konnte er aber keine Punkte holen. „Dadurch, dass ich beim ersten Hindernis so viel Zeit vertrödelt habe, war ich schon bei 1:50 Minuten [von erlaubten zwei Minuten, Anm. d. Red.], als ich vor dem Hindernis stand. Ich hatte also die Wahl zwischen Zeitstrafpunkt und dem Versuch, es doch noch zu schaffen: ich bin angefahren, doch dann ist mir das Hinterrad weggeglitten und ich bin nach hinten runtergefallen. Beim Einzelwettbewerb möchte ich dann auch wieder unter die ersten drei kommen», sagte Sandritter.

Die amtierende Frauen-Weltmeisterin Nina Reichenbach erwischte als letzte Starterin des Teams keinen so guten Tag. Beim eim zweiten von fünf Hindernissen rutschte sie unerwartet beim Sprung auf den Baumstamm ab, so dass sie am Ende überraschend nur 20 Punkte (von 200 möglichen) für die Mannschaftswertung ergattern konnte. «Das erste Hindernis lief ja noch ganz gut, aber dann beim zweiten war ich mir schon beim Angucken ein bisschen unsicher. Aber im Warmup habe ich das ein paar Mal versucht und es hat voll gut geklappt. Da dachte ich mir: dann klappt es im Wettkampf auch. War halt ein bisschen unglücklich, dass es halt dann doch nicht geklappt hat: eigentlich wollte ich aufs Hinterrad, bin aber nicht weit genug hochgekommen. Man rechnet dann halt rum: hätte ich nur die Zehn gemacht, dann hätte ich noch weiter fahren können und mehr Punkte holen können. Aber es ist halt passiert. Und immerhin sind wir Vizeweltmeister, das ist eine megagute Leistung», so Reichenbach nach dem Wettkampf.

Am Ende waren es dann in der Summe 550 Punkte – punktgleich mit den ebenfalls starken Schweizer. Da die Deutschen aber mehr 40-Punkte-Routen gemeistert hatten (5), wurden sie vor den Schweizern mit drei 40-Punkten klassiert.

Souveräne Weltmeister wurden die Franzosen mit 620 Punkten. Da konnte es sich dann Noah Cardona als letzter Starter des Wettbewerbs leisten, einen Sicherheitslauf hinzulegen: als Junior auf dem 26-Zoll-Bike holte er gerade mal 100 Punkte, wählte aber jeweils nur die mittelschweren Linien, einmal sogar die ganz leichte, die nur 10 Punkte einbringt.

«Wir sind über den zweiten Platz sehr glücklich und höchst zufrieden. Es war denkbar knapp, aber verdient. Vielleicht hätte Nina auch den leichteren Weg nehmen sollen, aber eigentlich ist sie so nervenstark, dass sie das ausblendet. Im Einzelwettbewerb wird ihr das ganz bestimmt nicht passieren! Aber es hat ja trotzdem noch für den zweiten Platz gelangt. Die ganze Mühe und das Training haben sich gelohnt, die ganze Mannschaft hat eine sehr gute Leistung gezeigt. Zehnetner hat als erster Starter schon eine wahnsinnige Aufgabe gehabt, aber das hat er voll durchgezogen. Mal gucken, ob wir es schaffen, morgen in jeder Klasse einen Fahrer ins Finale zu bringen», erklärte Markus Friedrich, deutscher Delegationsleiter Trial bei der WM.

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