Dortmund (dpa) - In die Freude mischte sich Wehmut. Auf der vom stürmischen Beifall begleiteten Ehrenrunde flossen Tränen. Der Abschied vom Dortmunder Sechstagerennen, das er zusammen mit Leif Lampater (Schwaikheim) gewann, machte Erik Zabel mächtig zu schaffen. «Es ist bewegend, hier in meinem Wohnzimmer Westfalenhalle mein letztes Dortmunder Sechstagerennen bestritten zu haben. Das geht ans Herz», bekannte der Lokalmatador aus Unna.
Das Finale war ganz nach dem Geschmack der zahlreichen Zabel-Fans: Seinen sechsten Triumph in Dortmund sicherte sich der Publikumsliebling im Schlusssprint, den er vor Robert Bartko (Berlin) und dem Dänen Alex Rasmussen gewann. Bartko und Partner Andreas Beikirch (Titz) belegten im Gesamtklassement Platz zwei vor den Dänen Alex Rasmussen/Michael Morkov. Alle drei Top-Teams beendeten rundengleich die Dortmunder Six-Days. Mit einer Runde Rückstand erreichten Danilo Hondo (Cottbus)/Christian Lademann (Köln) als Vierte das Ziel.
Deutschlands erfolgreichster Radprofi, der als sechsmaliger Gewinner des Grünen Trikots und zwölfmaliger Etappensieger der Tour de France sowie als viermaliger Triumphator im Klassiker von Mailand nach San Remo Sportgeschichte schrieb, genoss den Augenblick in vollen Zügen. In seinem «Wohnzimmer» spürte Zabel noch einmal den Rückhalt der Fans. Fast scheint es, als habe der bodenständige Radprofi die Doping-Beichte im Mai des Jahres 2007 nahezu unbeschadet überstanden.
Spätestens als er gemeinsam mit Ehefrau Cordula auf einem eigens für ihn auf der Sechstage-Bahn platzierten Sofa saß, machte sich Wehmut breit: «Ein Lebensabschnitt endet jetzt. Früher hab' ich mich immer schon zum Jahresanfang auf Mailand-San Remo gefreut. Jetzt ist das anders, ich weiß ja nicht, was kommt.» Noch aber ist die Abschiedstournee nicht zu Ende. Die nächste Sechstage-Station heißt München. Und auch in Dortmund ist Zabel noch einmal zu erleben, wenn er am 26. Dezember im «Omnium der Asse» beim «Großen Weihnachtspreis» in der Westfalenhalle antritt.