Berlin (dpa) - Die nächste Runde der juristischen Auseinandersetzungen zwischen Radprofi Stefan Schumacher und seinem ehemaligen Arbeitgeber Hans-Michael Holczer findet vor dem Stuttgarter Landgericht statt. Das von Schumacher angerufene Arbeitsgericht verwies die Klage gegen seine fristlose Vertrags-Kündigung durch den früheren Manager des Teams Gerolsteiner nach dem positiven Doping-Befund an das Landgericht.
Diese Tatsache wurde von der Holczer-Seite als Zwischensieg gewertet. «Damit steht fest: Schumacher ist kein Arbeitnehmer sondern Selbstständiger, wie im Vertrag von Holczer zugrunde gelegt», sagte Holczer-Anwalt Jürgen Schmitt der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Anwalt rechnet «nicht vor April» mit der Verhandlung, in der es auch um die Rückzahlungs-Forderungen Holczers von gezahltem Gehalt an Schumacher geht. «Wir fordern Geld für die Zeit vom 3. Juli bis 15. Oktober 2008 zurück. Das ist eine sechsstellige Summe», sagte Schmitt.
Am 3. Juli erfolgte die Anreise des Teams Gerolsteiner zur zwei Tage später beginnenden Tour de France, bei der Mannschafts-Kapitän Schumacher zwei Tage im Gelben Trikot fuhr und beide Zeitfahren gewann. Am 6. Oktober war er in einer nachträglichen Analyse der bei der Tour zuständigen Französischen Anti-Doping-Agentur AFLD in der A-Probe des Dopings mit CERA überführt worden. Am 26. Februar hatten die Franzosen die daraus resultierende Zwei-Jahres-Sperre gegen Schumacher bis zum 22. Februar 2011 bekanntgemacht.
Der 27-jährige Radprofi aus Nürtingen fühlt sich weiter zu Unrecht verfolgt und leugnet nach wie vor Doping. «Ich frage mich schon, warum niemand aus seiner 'Vollkasko-Entourage' Stefan Schumacher seine Situation so nahebringt, wie sie praktisch von allen Außenstehenden als Realität empfunden wird», sagte am Freitag sein Ex-Chef Holczer, der Schumacher geraten hatte, wie sein ebenfalls gesperrter ehemaliger Team-Kollege und Zimmer-Nachbar Bernhard Kohl (Österreich) mit einem Geständnis reinen Tisch zu machen.