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Der Schatten eines Radfahrers auf dem Asphalt des kanadischen Hamilton.
09.10.2003 22:26
Schotte Millar holt Zeitfahr-Titel - Peschel dritter

Hamilton (dpa) - Die Rechnung des zweifachen Vize-Weltmeisters Michael Rich aus Emmendingen ging nicht auf. Den Titel im letzten Zeitfahr-Wettbewerb der Rad-Weltmeisterschaften in Hamilton/Kanada über 41,2 km holte sich der 26-jährige Schotte David Millar in 51:17,29 Minuten.

Für den mitfavorisierten Rich blieb nach 52:52 nur der undankbare 4. Rang. Er konnte sich aber mit seinem Team-Kollegen Uwe Peschel (Scheidegg) von Gerolsteiner über die Bronzemedaille freuen. Der Pechvogel der vergangenen WM und der letzten Tour de France fuhr 1:25,65 Minuten langsamer als der überragende Millar, der auch das letzte große Zeitfahren der Tour gewonnen hatte.

Dabei hatte der Schotte die Tour-Elite Lance Armstrong und Jan Ullrich bezwungen - beide fehlten an diesem Tag in Hamilton. Die Silbermedaille holte sich die große Entdeckung dieses Frühjahrs, Michael Rogers aus Australien, der nur 56/100 schneller als Peschel war. Rogers hatte im Mai überraschend die Deutschland-Tour gewonnen, war danach bei der Tour aber etwas überfordert.

«Ich bin in etwa so über die Runden gekommen, wie ich erwartet hatte. Ich habe 100 Prozent gegeben, mehr war nicht drin, deshalb trauere ich auch dem knappen Vorsprung von Rogers nicht nach - ich bin mit Bronze zufrieden», sagte Peschel, der bei seiner ersten Frankreich-Rundfahrt in Juli bis zur letzten Etappe durchgehalten hatte. Im Finale konnte der gebürtige Berliner nicht antreten, weil er sich beim vorangegangenen Zeitfahren schwer verletzt hatte. Mit seiner Medaille vergrößerte sich die Edelmetall-Sammlung des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) auf zwei Mal Gold und je ein Mal Silber und Bronze.

Für den in Malta geborenen und in Hongkong aufgewachsenen Millar lief auf dem schwierigen Stadtkurs von Hamilton alles wie am Schnürchen. «Nach der Spanien-Rundfahrt habe ich versucht, etwas Erholung zu finden und mich speziell auf das WM-Zeitfahren vorbereitet», verriet der für das französische Cofidis-Team fahrende Schotte, der fast so elegant fährt wie einst Miguel Induráin. Dessen Landsmann Igor Gonzalez de Galdeano, einer der Mitfavoriten, stürzte schwer. Dasselbe Schicksal war dem Spanier bei der Deutschland-Tour widerfahren. Gonzalez de Galdeano wurde mit Verdacht auf einen Rippenbruch ins Krankenhaus gebracht.

Der Schweizer U23-Fahrer Daniel Gysling ist bei den obligatorischen Blutkontrollen des Weltverbandes UCI als bisher erster WM-Starter aufgefallen. Der 21-jährige Zürcher fiel mit einem zu hohen Hämatokritwert aus der Norm und wurde laut UCI-Reglement für 15 Tage ab sofort gesperrt. Am Vortag war eine erste Blutuntersuchung ohne Beanstandungen über die Bühne gegangen.

Rang Name Zeit
1. David Millar (Schottland) 51:17,29 Min.
2. Michael Rogers (Australien) + 1:25,09
3. Uwe Peschel (Scheidegg) + 1:25,65
4. Michael Rich (Emmendingen) + 1:35,68
5. Isidro Nozal (Spanien) + 1:39,50
6. Dario Frigo (Italien) + 1:51,53

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