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Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Foto: dpa
23.05.2007 12:39
Scharping: «Klarer Schlussstrich» nötig

Köln (dpa) - Nach den Doping-Geständnissen der beiden ehemaligen Telekom-Profis Bert Dietz und Christian Henn hofft der Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Rudolf Scharping, auf «eine komplette Aufarbeitung der Vergangenheit ohne Rücksicht auf Personen oder Umstände».

Das sei laut Scharping auch dringend erforderlich. «Denn natürlich ist die Glaubwürdigkeit im Kampf gegen Doping auch ein bisschen davon beeinflusst, dass ein klarer Schlussstrich gezogen wird», sagte er im Hörfunk. Er will keinen Generalverdacht: «Da mag Mist passiert sein, aber das muss ja nicht dazu führen, dass man da eine ganze Sportart verteufelt.» Er finde es unfair, «den gesamten Sport in die Pfanne zu hauen».

Der BDR-Präsident setzt vor allem auf neue, künftige Kontrollsysteme. «Für mich ist wichtig, was in der Zukunft geschieht.» Wichtig sei der Aufbau eines Systems, das den EPO- Nachweis mit einer langfristigen Anlage von Blutprofilen verbinde. «Damit wir sofort und frühzeitiger als bisher erkennen können, ob da irgendetwas passiert, was mit natürlichen Entwicklungen nicht erklärbar ist», sagte der 59-Jährige.

Den Grund für die Doping-Skandale sieht Scharping im Leistungsdruck. Auch weil Medien, Öffentlichkeit und Funktionäre nur Sieger zu würdigen wüssten, forderte er ein Umdenken. «Der Sportler ist unter hohem Druck. Und manche können dem Druck anders als mit den offenbar geschilderten Methoden nicht standhalten.»

Scharping widersprach Vorwürfen, wonach es bislang im Radsport ein «Kartell des Schweigens» gegeben habe. Einige Athleten hätten auch schon früher über solche Praktiken berichtet. Zudem habe es 1998 den Festina-Skandal gegeben, «der leider in Deutschland nicht zu entsprechenden gesetzlichen Konsequenzen geführt hat».

Der BDR-Präsident hält es für ausgeschlossen, dass Sponsoren Sportler zum Betrug verleitet haben könnten. Er glaube nicht, «dass ein Sponsor so blöd ist», auf eine Mannschaft oder Mediziner Druck auszuüben, sie sollten betrügerisch vorgehen, so Scharping. Jeder Sponsor wisse, «dass das am Ende auf ihn zurückschlägt».


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