Gersfeld (dpa) - Dem geständigen Doping-Sünder Patrik Sinkewitz droht neues Ungemach. Der Getränkehersteller und ehemalige Sponsor Förstina will eine Schadensersatzklage gegen den arbeitslosen Rad-Profi aus dem osthessischen Pilgerzell einreichen. Die Klage gehe raus, sagte Rechtsanwalt Christian Schmitt. Er bestätigte damit einen Bericht der «Fuldaer Zeitung». Der Getränkehersteller wirft dem ehemaligen Fahrer des T-Mobile-Teams arglistige Täuschung vor. Über die Höhe der Schadensersatzklage machten die Kanzlei und das Unternehmen keine Angaben.Den seit Januar 2004 laufenden Werbevertrag mit Sinkewitz hatte Förstina gekündigt, nachdem der 27-Jährige im Juli 2007 positiv auf Testosteron-Doping getestet worden war. «Förstina hat Geld in jemanden investiert, der vorgegeben hat, sauber zu fahren, es aber nicht getan hat. Dadurch ist dem Unternehmen ein Schaden entstanden, der jetzt geltend gemacht wird. Es geht Förstina nicht darum, sich zu bereichern», sagte Schmitt.
«Es ist traurig, dass eine Firma, mit der ich über viele Jahre zusammengearbeitet habe, mich jetzt öffentlich fertigmachen möchte», sagte Sinkewitz der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er glaube, dass die Klage eine «absolute Negativwerbung» für seinen früheren Sponsor sei: «Ich weiß nicht, ob das förderlich für deren Image ist.»
Das Sportgericht des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hatte Sinkewitz im November 2007 mit einer Einjahressperre bis zum 17. Juli 2008 belegt. Der Fall wird aber neu aufgerollt, da sowohl das BDR- Präsidium als auch Sinkewitz Revision gegen das Urteil eingelegt haben.
Der Getränkehersteller gab an, dass er aufgrund der Doping-Schlagzeilen eine seit April 2007 laufende Werbekampagne mit dem Rad- Profi nach kurzer Zeit einstampfen musste. Das Unternehmen sei auch Zielscheibe spöttischer Radio-Komiker geworden. «Uns ist nicht daran gelegen, einen Image-Schaden geltend zu machen. Der wäre auch schwer zu belegen. Wir wollen einfach den Schaden durch die unbrauchbare Werbekampagne ersetzt bekommen», sagte Förstina-Marketingleiter Peter Seufert. Er glaubt: «Wir haben gute Chancen, den Rechtsstreit vor dem Landgericht Fulda zu gewinnen.» Zwischen Sinkewitz und Förstina war zuvor in Verhandlungen keine außergerichtliche Einigung erzielt worden, wie die Kanzlei mitteilte.