Santa Cruz de Tenerife (rad-net) - Wenige Wochen vor seinem Comeback ist der Amerikaner Lance Armstrong die Umsetzung seines groß angekündigten persönlichen Anti-Doping-Programms bisher schuldig geblieben. Vor knapp drei Monaten hatte der siebenfache Tour-Sieger bekannt gegeben sich vom Wissenschaftler Don Catlin aus dem Anti-Doping-Labor der Universität von Los Angeles begleiten und testen zu lassen und ihm jederzeit zur Verfügung zu stehen. Über dieses Versprechen ist Armstrong jedoch noch nicht hinaus gekommen.
Bisher ist weder eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit unterzeichnet worden noch ein erster Test durchgeführt. «Wir haben zu dem Thema gechattet und sind in Verhandlungen. Aber es ist nicht so einfach», so Catlin. Armstrong äußert sich zu dem Thema inzwischen noch schwammiger: Es sei hart, das alles zu organisieren, so der Amerikaner, «aber das Zeug, was wir angekündigt haben, wird auch geschehen». Details zum Zeitplan nannte er dabei jedoch nicht.
Armstrong hat nach seinen Angaben die Vorschläge zu den Tests erst vor wenigen Wochen erhalten und bisher keine Zeit gehabt, alles zu koordinieren. Im Zuge der Untersuchungen sollen die Testergebnisse auch ins Internet gestellt werden. Armstrong, dem in nachträglichen Untersuchungen Epo-Doping bei mindestens einem seiner Tour-Siege nachgewiesen worden ist, der aber aus juristischen Gründen nicht mehr dafür belangt werden konnte, trainiert derzeit mit seinem Team Astana auf Teneriffa und will am 18. Januar mit einer Sondergenehmigung des Radsport-Weltverbandes UCI bei der «Tour Down Under» wieder ins Renngeschehen einsteigen.
Die UCI machte dabei eine Ausnahme von ihrem eigenen Reglement, das in Artikel 77 vorschreibt, dass sich jeder Radprofi ein halbes Jahr vor seinem ersten Start ins Anti-Doping-Programm des Verbandes integrieren muss. Danach hätte Armstrong erst vom 1. Februar 2009 an wieder Rennen bestreiten dürfen.
Der Weltverband hatte in der Mitteilung die Ausnahme mit den Fortschritten in seinem Anti-Doping-Programm seit 2004 begründet. Damals war die Regelung in Kraft getreten. «Als Ergebnis dieser Verbesserungen unterliegen die Fahrer verglichen mit früher heute einem wesentlich schärferen Kontrollsystem. Folglich kann das Ziel, das 2004 mit Artikel 77 verfolgt wurde, besser durch die sorgfältige Anwendung der gegenwärtigen Untersuchungsmethoden erreicht werden als durch das Festhalten an einer Zeitperiode», hieß es damals in der UCI-Mitteilung. Teil des Textes war auch dieses Versprechen: «Die UCI kann bestätigen, dass Lance Armstrong von jetzt an bis zu seiner Rückkehr auf die Straße sehr streng kontrolliert werden wird.»