Vesuv (dpa) - Tour-de-France-Gewinner Carlos Sastre hat den Tanz auf dem Vulkan gewonnen, Denis Mentschow sein Rosa Trikot verteidigt.
Nach dem Sastre-Sieg im Ziel der 19. Etappe des 92. Giro d'Italia unterhalb des Kraters des Vesuvs verpasste Danilo di Luca die letzte aussichtsreiche Chance, an Mentschows Thron wirkungsvoll zu rütteln. Der Italiener holte nach 164 Kilometern auf der letzten Bergetappe als Tagesdritter durch Zeitgutschriften lediglich acht Sekunden auf Mentschow auf. Damit steht dem ersten Giro-Sieg des 31 Jahre alten Profis vom niederländischen Rabobank-Team fast nichts mehr im Weg.
Zusätzlich hat Mentschow noch einen Trumpf in der Hand: Zum Giro-Finale vor dem Colosseum in Rom steht ein 14,4 Kilometer langes Einzelzeitfahren auf dem Programm. Das nimmt der Russe, der bereits zwei Spanien-Rundfahrten gewann, als Favorit in Angriff. Zwei Etappen vor Rundfahrt-Ende führt Mentschow mit 18 Sekunden vor dem Italiener di Luca und 1:39 Minuten vor dessen Landsmann Franco Pellizotti.
Auf dem 13 Kilometer langen Schlussanstieg auf den Vesuv oberhalb Neapels waren die beiden Ausreißer Juri Kriwtsow (Ukraine) und Mauro Facci aus Italien gestellt worden. Auf der bis zu 12 Prozent steilen Rampe lieferten sich die ersten Fünf des Gesamtklassement heiße Positionskämpfe. Aber im Finale erreichten die drei Erstplatzierten 20 Sekunden hinter dem Solosieger Sastre gemeinsam das Ziel, das 230 Meter unterhalb des Krater-Randes des zur Zeit ruhenden Vulkans lag. Nach seinem Erfolg auf dem Monte Petrano feierte Sastre seinen zweiten Tageserfolg.
Lance Armstrong, der seine Schlüsselbein-Operation vom 25. März noch schmerzlich in Erinnerung hat, hatte nach 75 Kilometern eine Schrecksekunde zu überstehen. Bei der Abfahrt von einem Anstieg der 3. Kategorie war er auf der malerischen Küstenstraße von Amalfi in einen leichten Sturz mit mehreren Fahrern verwickelt. Er knallte in einer Haarnadelkurve mit der linken Körperseite auf den Asphalt - auf der rechten Seite stabilisiert eine Titanplatte sein gebrochenes Schlüsselbein. Armstrong wechselte sein defektes Hinterrad, stieg sofort wieder aufs Rad und wurde von Team-Kollegen wieder ans Feld herangeführt.