Rio de Janeiro (rad-net) - «Eigentlich bin ich nicht schlecht. Ich bin nicht hier, um zu verlieren.» Straßenweltmeister Peter Sagan klingt vor dem olympischen Mountainbike-Rennen am Sonntag in Rio vorsichtig. Doch der Slowake ist auf der Straße in der Form seines Lebens und war bereits 2008 Junioren-Weltmeister im Cross-Country. In einer Pressekonferenz gab der 26-Jährige nun Hinweise auf seine Medaillenchancen.
«Ich bin seit sieben Jahren kein Mountainbike-Rennen gefahren. Viele Dinge haben sich verändert. Ich bin hier aus eher persönlichen Gründen, doch ich werde sicherlich mein Maximum geben». Dass Sagan die fehlende Wettkampfpraxis offenbar schnell aufholen kann, zeigte er zu Beginn des Monats im nordamerikanischen Alta (Wyoming), wo er das «Pierre’s Hole 50»-Rennen souverän gewann.
2012 feierte Sagan sein Olympia-Debüt beim Straßenrennen in London, in dem er 34. wurde. «Ich habe am Straßenrennen in London teilgenommen und wollte schon damals das Mountainbike-Rennen fahren, doch es war nicht möglich. Es ist ein großer Traum für mich. Es geht nur um diesen einen Tag, nur um eineinhalb Stunden. Die Taktik werde ich mir während des Rennens überlegen. Man kann das Rennen am Start verlieren, aber mit etwas Glück kann ich vielleicht schnell nach vorne kommen - vielleicht werde ich aber auch dabei zu viel Energie verschwenden».
Auf seine Straßenform will sich Peter Sagan nicht verlassen. Trotz der bislang herausragenden Saison, weist er auf die Unvergleichbarkeit beider Disziplinen hin. «Die Tour de France hat nichts mit Mountainbike-Rennen gemein. Ein Straßenrennen erfordert einen ganz anderen Kraftaufwand. Man kann es auch nicht mit einem Zeitfahren vergleichen, es ist eher wie Cyclocross». Auch in letztgenannter Disziplin war der Allrounder bereits Vizeweltmeister bei den Junioren.
Sagans Vorteil ist sicherlich seine Unberechenbarkeit. Während sich die anderen Favoriten, besonders Julien Absalon (Frankreich), Nino Schurter (Schweiz) und Titelverteidiger Jaroslav Kulhavý (Tschechien) seit Jahren vom Mountainbike-Weltcup kennen, geht der Führende der UCI-Straßenweltrangliste als große Unbekannte ins Rennen. «Keiner weiß, was er erwarten soll. Vielleicht wird es so mehr Spaß machen.»
Den Sieg seines belgischen Dauerrivalen Greg van Avermaet im olympischen Straßenrennen, hatte der künftige Bora-Hansgrohe-Fahrer, der dort auf einen Start verzichtete, nicht erwartet. Seine Absage bereut er aber auch im Nachhinein nicht. «Ich bin von van Avermaets Sieg überrascht, aber das olympische Straßenrennen ist ein komisches Rennen. Da sind keine starken Mannschaften, vieles hängt von der Tagesform ab, vieles auch vom Glück. Er hatte beim Sturz der Spitzengruppe etwas Glück, aber die olympische Goldmedaille hat er jetzt für den Rest seines Lebens».
Das olympische Mountainbike-Rennen der Männer startet am Sonntag um 17:30 Uhr (MEZ) und ist bei ARD und ZDF vollständig im Livestream zu sehen.
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