Val di Sole/Italien (dpa) - Sabine Spitz ist mit ihrem brandneuen Olympia-Rad zu Weltmeisterschafts-Silber auf dem Mountainbike gestürmt. Die Bronzemedaillen-Gewinnerin von Athen musste sich am Sonntag bei den Titelkämpfen in Val di Sole/Norditalien nur der Spanierin Magarita Fullana beugen. Europameisterin Spitz erreichte 1:43 Minuten hinter Fullana und 37 Sekunden vor Titelverteidigerin Irina Kalentiewa (Russland) das Ziel. Zum ersten Mal testete sie dabei erfolgreich eine federleichte, neue Rennmaschine, die sie auch in Peking einsetzen wird.
«Ich wollte mir wie 2003 in Lugano wieder das WM-Jersey holen. Aber ich muss anerkennen: Magarita war heute stärker. Als sie in der vorletzten Runde an der ersten Steigung attackierte, konnte ich nicht mehr mitgehen. Jetzt freue ich mich erstmal auf eine Woche Urlaub», sagte Spitz nach dem Rennen im schwül-heißen Val di Sole, in dem sich vor dem EM-Viertelfinale der Italiener gegen die Spanier am Abend der Zuschauer-Zuspruch in Grenzen hielt.
Sabine Spitz begann das Rennen offensiv und sorgte mit dafür, dass sich schnell eine Spitzengruppe bildete, aus der später die Medaillen-Kandidatinnen kamen. Auf den Abfahrten der anspruchsvollen Strecke war die Südbadenerin Stärkste der 62 Starterinnen. Aber die spätere Weltmeisterin aus Spanien war bei den Anstiegen nicht zu schlagen, was den Ausschlag über Gold und Silber gab. Ein Antritt in der vorletzten von fünf Runden brachte ihr dann auch den entscheidenden Vorsprung, den Sabine Spitz nicht mehr aufholen konnte. Adelheid Morath (Freiburg) konnte ihr selbst gestecktes Ziel nicht erreichen. Nach einem schlechten Start holte sie zwar immer mehr auf, doch mehr als Platz 25 mit 12:05 Minuten Rückstand war an diesem Tag nicht drin. „Ich bin schon enttäuscht. Vor allem in der Wiesenpassage hatte ich große Mühe“, bekannte Morath. Claudia Seidel (Plauen) belegte mit einer Runde Rückstand Rang 49.
Nach einer kurzen Rennpause beginnt die 36 Jahre alte WM-Zweite aus Murg-Niederhof mit dem Trainingsaufbau für Peking, wo sie ihr Ergebnis von Athen verbessern will. Nach einem Höhentrainingslager im Engadin stehen für sie noch die deutschen Mountainbike- Meisterschaften in St. Mergen auf dem Programm. Am 9. August fliegt Sabine Spitz zur Akklimatisierung nach Nagano/Japan und reist dann erst unmittelbar vor dem Olympia-Rennen nach Peking.