Pau (dpa) - Russische Geldgeber drängen auf den Markt des Profi-Radsports. Am Tour-Ruhetag in Pau stellte sich die neue Formation «Katiucha» vor, die das in Italien lizenzierte Team Tinkoff im kommenden Jahr ersetzen soll.
Die neue Mannschaft - nach einem russischen Raketenwerfer aus dem Zweiten Weltkrieg benannt - soll mit insgesamt 30 Millionen Euro gesponsert werden. Vorbild für die Finanzierung ist offensichtlich das kasachische Team Astana, das in diesem Jahr wegen seiner Doping-Vergangenheit keine Starterlaubnis für die Tour erhielt. «Katiucha» soll von den drei Großkonzernen Gazprom, Itera und Ros Technologie finanziert werden.
Die Topsprinter Gert Stegmans (Belgien) und Robbie McEwen (Australien) werden als erste Fahrer-Namen gehandelt. Der ehemalige Paris-Roubaix- und Mailand-San Remo-Gewinner Andrej Tschmil soll die Equipe als Sportdirektor führen. Oleg Tinkoff, Chef einer russischen Großbrauerei und letzter Arbeitgeber des Doping-Kronzeugen Jörg Jaksche, soll den Posten eines Managers ausfüllen.
«In zwei bis drei Jahren wollen wir den Toursieger stellen», sagte Tinkoff und genehmigte sich im «Hotel Navarra» einen Wodka. Bevor Wechsel offiziell bekanntgegeben werden dürfen, wollte der Russe Fahrer-Verpflichtungen nicht bestätigen. Von dem zur Verfügung gestellten Gesamtetat der Industrie-Giganten soll die Hälfte in den Aufbau von Radsport-Schulen für den Nachwuchs in Russland gesteckt werden. Mit dann rund 15 Millionen Euro pro Saison dürfte «Katiucha» 2009 zu den Teams mit dem größten Jahresetat gehören.