Nürburg (rad-net) - Im Autorennen musste Jan Ullrich vorzeitig aufgeben, mit dem Rad will er auf dem Nürburgring aber die kompletten 24 Stunden durchhalten. «Jetzt muss ich mich mal etwas intensiver um meine Form auf dem Rennrad kümmern», so Ullrich nach dem vorzeitigen Aus beim 24-Stunden-Autorennen. Am 1. und 2. August startet er mit einer Mannschaft im 24-Stunden-Rennen von Rad&Run am Ring. Dann ist der Weg zum Ruhm genau 23,54 Kilometer lang. Das ist die Strecke, die am 1. und 2. August Runde für Runde auf die Teilnehmer des 24-Stunden-Rennens von Rad&Run am Ring wartet.
Zu den offiziell 20,83 Kilometern der legendären Nordschleife kommen dabei die Schleife über den Grand-Prix-Kurs sowie durch die Boxengasse und die Wechselzone im Fahrerlager. Bei der vielleicht einzigen Achterbahn-Fahrt für Radsportler summiert sich damit auch die faszinierende Mischung aus den offiziell 73 Kurven der Fahrt durch die Grüne Hölle auf knapp 80. Außer den Radsportlern mit Hang zur besonderen Herausforderung, die Anfang August allein oder in der Mannschaft im 24-Stunden-Rennen auf die Strecke gehen, entdecken die Ausdauersportler die Faszination der Nordschleife aber auch im Jedermannrennen, im Radtourenfahrern oder beim Nürburgring-Lauf oder mit dem Mountainbike.
Wenn die Mountainbiker in ihrer 24-Stunden-Herausforderung dabei auf die meisten Runden kommen, liegt das vor allem an ihrer übersichtlichen Rundenlänge. Genau 7,1 Kilometer misst jede Schleife ihres Marathons, der ebenfalls im Solo oder im Team absolviert werden kann. Der größte Teil der Schleife führt dabei durch das Gelände. Gleichzeitig kommen aber auch die Fans von Stollenreifen auf der Zielgeraden des berühmtesten Asphaltbandes Deutschlands in den Genuss der Faszination Nordschleife. Die Wechselzone für die Mountainbiker befindet sich wie für die Rennradfahrer im Bereich der Boxengasse und im Fahrerlager des Formel-1-Kurses.
Auch für Teilnehmer, die das ganze Rennen auf Asphalt bleiben, versprechen harte Fakten eine harte Runde. Zwischen dem Caracciola-Karussell und der Hohen Acht wartet ein Anstieg mit 18 Prozent Steigung, bei dessen Bewältigung nur wenig tröstet, dass der ehemalige Streckenabschnitt der Steilstrecke sogar 27 Prozent Steigung hat, aber inzwischen nicht mehr Teil der Nordschleife ist. Dafür gibt es die Belohnung für die Kletterpartie im nördlichsten Teil der Runde auf dem Nürburgring schon vorweg: In der Fuchsröhre versprechen elf Prozent Gefälle Höchstgeschwindigkeiten, die bei den Rennradspezialisten bis in den dreistelligen Bereich gehen. Davon muss sich aber niemand unter Druck gesetzt fühlen, auf dem makellosem Asphalt der Eifel-Runde ist Platz für alle und jederzeit genug Raum zum Überholen und Überholenlassen.
Ausreichend Gelegenheit, die Strecke zu inspizieren, hatte am Himmelfahrts-Wochenende schon das Team Doc Tom and Friends. Die Mannschaft um Zahnarzt Dr. Thomas Stoltz mit Jan Ullrich, Mike Kluge und Harald Becker war beim ADAC-24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit dem Auto dabei. Nach einem Getriebeschaden in den frühen Morgenstunden musste das Quartett sein erstes von zwei 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife jedoch vorzeitig aufgeben. Damit können sich Stoltz, Ullrich, Kluge und Becker jetzt verstärkt dem Radtraining widmen. Während die Auto-Spezialisten Stoltz und Becker ihr Ausdauertraining auf zwei Rädern zuletzt bereits verstärkt hatten, saßen die eigentlichen Fahrradspezialisten Ullrich und Kluge in den vergangenen Wochen mehr im Auto oder vor der Playstation, um an ihrer Ideallinie zu arbeiten.
Das gilt natürlich auch für alle anderen, die sich der anspruchsvollen Runde stellen wollen. Allein fast 1500 Meldungen liegen bereits für das 24-Stunden-Rennen mit dem Rennrad vor. Insgesamt werden für die Wettkämpfe von Rad&Run am Ring nach Angaben der Veranstalter rund 10.000 Sportler erwartet.