Einsiedeln (dpa) - Jan Ullrich verlebte in der Schweiz drei Wochen vor dem Start der Tour de France ein ruhiges Wochenende zum Auftakt seiner Generalprobe.
Die Straße gehörte zu Beginn der Tour de Suisse Weltmeister Tom Boonen, der die 1. Etappe in Baden nach 154 Kilometern gewonnen hatte. Daniele Contrini trumpfte auf, der dem 25-jährigen Belgier und allen anderen Sprintern einen Strich durch die Rechnung machte. Der Italiener, früher im Team Gerolsteiner, jetzt im unterklassigen Mannschaft LPR angestellt, gewann die 2. Etappe im Alleingang und verpasste knapp das Gelbe Trikot. Spitzenreiter im Gesamtklassement ist Contrinis Landsmann Daniel Bennati, der Boonen das Trikot abnahm, nachdem er den Spurt des Feldes vor Erik Zabel gewonnen hatte.
Der Etappensieger überquerte die Ziellinie nach 156 Kilometern in Einsiedeln oberhalb des Zürichsees mit 5:02 Minuten Vorsprung vor dem Hauptfeld mit dem Weltmeister und Ullrich. Contrini, der teilweise mehr als eine Viertelstunde Vorsprung hatte, profitierte von einer gewissen Uneinigkeit der Sprinter-Teams bei der Verfolgungs-Arbeit.
Ullrich konnte sich zwei Wochen nach seinem Ausstieg beim Giro bei sonnigem Sommerwetter in Ruhe einrollen. Der Tour-de-Suisse-Sieger von 2004 war mit seinem Einstieg zufrieden: «Es ist gut gelaufen zum Auftakt. Mein Rücken ist okay. Ich hatte nach meinem Ausstieg beim Giro intensiv daran gearbeitet», meinte Ullrich, der in der kommenden Woche auf den acht zur fahrenden Alpenpässe gute Gelegenheit für den einen oder anderen Härtetest hat. Das gleiche gilt für seinen Team- Kollegen Andreas Klöden.
Boonen hatte am Samstag in Baden seinen 17. Saisonersieg und seinen ersten Tour-de-Suisse-Teilerfolg gefeiert. «Die Etappe sah auf dem Papier einfach aus. Es waren aber einige kleine und giftige Anstiege dabei, die den Abschnitt sehr schwierig gemacht haben», sagte Boonen, der bei der Tour de France - wie Zabel - das Grüne Trikot anpeilt. «Es läuft alles perfekt bisher», sagte Boonen im Hinblick auf seine Tour-Vorbereitung.
Nach seinem erfolgreichen Frühjahr hatte der Belgier eine kleine Pause eingelegt. Aus der kam er stark wie eh und je zurück, was drei Siege belegten. «Ich hatte zwei Saisonziele: Die Frühjahrsklassiker und das Grüne Trikot», sagt Boonen, der das erste Ziel mit dem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt erreicht hat.