Leipzig (rad-net) - Rudolf Scharping ist alter und neuer Präsident des Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Der 61-Jährige hat sich mit 399 Stimmen auf sich vereinigt. Dieter Berkmann hat 174 Stimmen erhalten. Insgesamt wurden 574 Stimmen abgegeben. Eine Stimme war ungültig. Rudolf Scharping: «Die mir nicht gestellte Frage, ob ich die Wahl annehme, beantworte ich mit ja.» Im gleichen Atemzug kündigte Scharping für die Zukunft einen Austausch mit Dieter Berkmann an.
Unterstützt werden Rudolf Scharping und das Präsidium des BDR künftig durch Günter Schabel, bisher Vizepräsident Rennsport in Hessen. Bei 573 abgegebenen Stimmen und drei Enthaltungen setzte sich Schabel mit 419 Stimmen gegen Walter Röseler durch, der 154 Stimmen auf sich vereinigen konnte.
Der bisherige Präsidentschaftskandidat Dieter Berkmann zeigte nach der verlorenen Wahl grundsätzliche Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit: «Es kommt darauf an, wie man mich anspricht, aber erst einmal haben wir ja schon allein durch meine Kandidatur einiges bewegt», so der Orthopäde im Gespräch mit Journalisten.
Gleichzeitig äußerte Dieter Kühnle, Berater des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Berkmann, unverholen seine Enttäuschung: «Wir haben uns mehr Stimmen versprochen, mehr kritische Demokratie. Klar sind wir enttäuscht, dass von den Landesverbänden, die enorme Kritik hatten, jetzt nicht so entschieden haben. Jetzt wird alles so bleiben, wie es ist, das ist klar», so Kühnle. «Rudolf Scharping kann Wahlreden halten, er ist halt Politprofi. Man hat sich von seiner Wahlkampfrede beeinflussen lassen, so ist das Ergebnis. Aber der Versuch war es wert. Trotzdem bin ich überzeugt, Veränderungen gehen nur mit einer neuen Führung.»
Die Wahl des Präsidenten hate zunächst wiederholt werden müssen, weil im ersten Versuch zum Teil falsche Wahlzettel verwendet wurden und durch Fernsehaufnahmen keine geheime Wahl gewährleistet war.
Rudolf Scharping begrüßte nach seinem Sieg die Auseinandersetzung in der Versammlung: «Die Prognosen waren ja noch ganz andere. Ich fand‘, das war eine faire Auseinandersetzung mit einem klaren Ergebnis. Ich hätte mir eine solche Auseinandersetzung, wie wir sie hier erlebt haben, auch im Vorfeld gewünscht.» Auch im Journalistengespräch erneuerte er seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit seinem bisherigen Gegenkandidaten: «Berechtigte Kritik muss immer geübt werden, daher nehme ich sie auch gerne auf. Ich werde daher auch versuchen, meinen Gegenkandidaten Dieter Berkmann in die Arbeit im BDR einzubinden. Wir sind alle Freunde des Radsports und nicht nur die, die sich so bezeichnen.»
Im Rahmen der Fragerunde sollte Rudolf Scharping erneut zu einer fehlenden Anti-Doping-Kommission Stellung nehmen: «Wir hatten ja eine, aber die wollten 1500 Euro pro Tag haben - pro Kopf wohlgemerkt, das konnten wir schlicht nicht bezahlen», so Scharping.
Neuer Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit ist der Hamburger Manfred Schwarz. Er war einziger Kandidat und wurde in offener Abstimmung mehrheitlich gewählt. Vizepräsident Sportentwicklung bleibt Friedrich von Schulz-Hausmann, Vizepräsident Breiten- und Freizeitsport bleibt Wolfgang Schoppe.
Berichterstattung
von der Bundeshauptversammlung