Osnabrück (dpa) - Rudi Altig hat von der Doping-Debatte im Radsport langsam die Nase voll. «Es wird nicht nur im Sport gedopt», behauptet die deutsche Radsport-Legende in einem Interview der «Neuen Osnabrücker Zeitung» und fügte hinzu: «Ich will den Politikern nichts unterstellen, aber die würde ich manchmal auch gerne fragen: Wenn Sie eine schwierige Debatte vor sich haben, nehmen Sie dann auch mal ein Mittelchen?»
Nach Meinung des 66 Jahre alten Altig muss der Radsport sauber bleiben. Der Weltmeister von 1966 bezweifelt aber in dem Beitrag, das der bisherige Umgang mit Doping der richtige ist. «Die Medizin ist da, damit sie genommen wird. Wenn ein Sportler dann kontrolliert wird, heißt es gleich: Der ist positiv. Man zeigt mit dem Finger auf ihn», meinte Altig. Er plädiert für einen offeneren Umgang mit der Doping-Frage: «Beim Alkohol ist es doch auch so. 0,3 oder 0,4 Promille - da kann ich noch fahren. Bei mehr werde ich verwarnt und und bekomme bei Wiederholung eine lebenslange Sperre», begründete Altig seine Haltung.
Im Grunde kommt es dem Ex-Weltmeister beim Radsport auf ganz andere Dinge an: «Ich sage immer, Du musst als Radrennfahrer den Hintern besser pflegen als das Gesicht. Wenn du im Gesicht einen Pickel hast, dann macht das nichts. Aber am Hintern merkst Du es.»