Kopenhagen (dpa) - Der dänische Ex-Radsportprofi und jetzige Rennstall-Besitzer Bjarne Riis (42) hat massive Dopingvorwürfe seines Ex-Masseurs Jef d'Hont zurückgewiesen.
«Er hat keine Beweise für seine Behauptungen», erklärte Riis, nachdem der frühere belgische Masseur des deutschen Teams Telekom in einem heimischen TV- Programm erklärt hatte, Riis sei bei seinem Sieg 1996 bei der Tour de France «randvoll» mit dem verbotenen Ausdauermittel EPO gewesen.
d'Hont berichtete in dem Interview, dass Riis einen extrem hohen und akut gefährlichen Hämatokritwert (Anteil von rotem Blutfarbstoff im Blut) von 64 gehabt habe und in der letzten Tour-Woche unter akuten Gichtsymptomen litt. «Ich hab ihm gesagt, dass er aufpassen soll», sagte d'Hont. Er war 1998 von Fahrern der wegen Dopings von der Tour ausgeschlossenen Festina-Mannschaft als zentraler Beschaffer von Dopingpräparaten bezeichnet worden.
«Er hatte überall Gicht und konnte seine Füße kaum noch bewegen. Es war unglaublich», sagte d'Hont über Riis. Beweise könne er nicht mehr vorlegen, weil er diese bei den Polizeiermittlungen gegen Festina verbrannt habe. Das 1996 bei Dopingkontrollen noch nicht nachweisbare EPO sei von der Universität Freiburg gekommen.
Riis reagierte auf diese Angaben mit der Erklärung, er habe «nie engen Kontakt zu d'Hont gehabt». Riis ist inzwischen Eigner und Chef des dänischen Profi-Rennstalls CSC und versucht sich international als Vorreiter im Kampf gegen das Doping zu profilieren. Sein Tour- Sieg für den deutschen Rennstall Telekom 1996 wurde immer wieder angezweifelt, weil Riis innerhalb kurzer Zeit und als schon 32-Jähriger seine Leistung plötzlich und fast explosionsartig steigern konnte.
d'Hont gab in dem belgischen TCV-Programm «Panorama» an, dass der damalige Telekom-Chef Walter Godefroot zunächst gegen EPO gewesen sei. Als dann aber Uwe Ampler dadurch immer schneller gefahren sei, habe er «dem Druck der Fahrer nachgegeben». Stets die Einnahme von EPO verweigert habe der damalige Sprinterkönig Erik Zabel.
Riis meinte dazu: «Es wird immer welche geben, die Kapital aus solchen Erzählungen aus der Vergangenheit schlagen wollen. Ich will lieber für die Arbeit und die Resultate beurteilt werden, die ich jetzt mit meiner Mannschaft vorlege.»