Hamilton (rad-net) - Im Einzelzeitfahren der Männer ist der BDR am Donnerstag (12:30 Uhr Ortszeit) gleich mit zwei Favoriten vertreten: Michael Rich, WM-Silbermedaillengewinner in Plouay und Zolder, und Uwe Peschel, beide vom Team Gerolsteiner.
Peschel war der Pechvogel der letztjährigen Titelkämpfe. An aussichtsreicher Position liegend, riss ihm acht Kilometer vor dem Ziel der Überwerfer ab, und der gebürtige Berliner, der in Scheidegg im Allgäu lebt, musste das komplette Rad wechseln. Die verlorene Zeit war anschließend nicht mehr aufzuholen. Trotzdem verlor Peschel nur 33 Sekunden auf den späteren Weltmeister Santiago Botero (Kolumbien), der seit dieser Saison für Telekom in die Pedalen tritt.
Michael Rich aus Emmendingen hat in diesem Jahr den Grand Prix des Nations für sich entschieden, der zu den bedeutendsten Zeitfahrwettbewerben gehört. „Ich möchte mit dem Vorurteil aufräumen, dass der Sieger des Grand Prix des Nations nicht Zeitfahrweltmeister werden kann“, sagte der 34-Jährige mit Blick auf das Rennen. Die 41,6 Kilometer lange Strecke des Zeitfahrens von Hamilton schätzt er zwar als schwer ein, aber ohne seinen Optimismus zu verlieren: „Es ist ein ständiges Auf und Ab, aber das ist genau das, was ich kann.“ Und die Strecke von Plouay sei 2001 auch nicht viel leichter gewesen. Dort gewann er die Silbermedaille. Er ist der aktuelle Deutsche Zeitfahrmeister und gewann im September an der Seite seines lange verletzten Mannschaftskollegen Peschel, der in der Tour de France schwer stürzte, den Grand Prix Eddy Merckx in Brüssel.
Die beiden Deutschen sind Athleten, die im Kampf gegen die Uhr über sich hinauswachsen und ihr Letztes geben. „Wenn du Gegenwind hast, dann musst du 110 Prozent geben“, sagt Rich, der sich dagegen bei Rückenwind nur etwa zu 90 Prozent belastet, um die Muskulatur zu entlasten. „Für mich ist diese kurze Erholungsphase enorm wichtig“, sagt der Schwarzwälder, der stets als maximale Übersetzung 55/11 wählt. „Da fummel ich nicht dran rum“, sagt er.
Rich ist ein Rennfahrer, der eher langsam startet und am Ende explodiert. „Ich bin wie ein Dieselmotor, der langsam warm laufen muss“, beschreibt der 34-Jährige, der sich auf die Herausforderung in Hamilton freut. „Man weiß vorher nie genau, wie die Beine sind. Das merkt man erst, wenn man losgefahren ist. Jedes Zeitfahren ist darum für mich eine enorme Herausforderung.“ Vor allem gilt es, den Kampf gegen sich selbst zu gewinnen. Wenn die Beine schmerzen und jeder Tritt zur Qual wird, dann muss man sich konzentrieren und die körperliche Erschöpfung überwinden. Nur wer hart zu sich selbst ist, hat im einsamen Kampf gegen die Uhr eine reelle Chance. Rich und Peschel werden sie morgen zu nutzen wissen.
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