Köln (rad-net) - Hans-Alfred Roth, besser bekannt als «Hennes» Roth, feiert heute seinen 70. Geburtstag. Er begleitete über viele Jahre das Peloton mit der Kamera und machte sich einen Namen als der deutsche Radsportfotograf.
Sein Vater Jakob Roth war radsportbegeistert und engagierte sich im PSV Köln sowie als Sprecher beim Kölner Sechstagerennen. Sohn Hennes begann schon mit 13 Jahren, bei Radrennen zu fotografieren. Nach der Schule absolvierte er zunächst eine Ausbildung als Schriftsetzer bei dem Verlag, der die Zeitschrift «Radsport» herausgab. Anfang der Siebzigerjahre wurde Roth von diesem Verlag erstmals als Fotograf eingesetzt.
Das erste sportliche Großereignis, an dem der gebürtige Kölner als Profifotograf teilnahm, waren 1972 die Olympischen Spiele in München. Von da an war er über 40 Jahre lang in Sachen Radsport unterwegs, fotografierte auf der ganzen Welt das Peloton bei Wind und Wetter als Beifahrer auf dem Motorrad oder vom Straßen- oder Bahnrand aus. Roth war bei unzähligen Eintagesrennen und Rundfahrten, Welt- und Europameisterschaften sowie den Olympischen Spielen im Einsatz. Sein Augenmerk und sein Herzblut galten der Tour de France und Paris-Roubaix, aber ebenso auch den Wettkämpfen der Nachwuchsklassen, wo es vielleicht den Siegfahrer von morgen zu entdecken gab.
Er war der Mann mit dem Blick fürs Besondere, immer ganz nah dran an den Fahrern und den Fans -, bei großen Profirennen und bei kleinen Amateurrennen. Für ein besonderes Foto wurde Roth 2001 mit dem Sven-Simon-Preis für die beste Sportfotografie des Jahres ausgezeichnet. Es zeigt Katrin Meinke beim Bahnrad-Weltcup 2001 in Ipoh mit einem futuristischen Helm und einem unbekannten UCI-Kommissär aus Malaysia, der einen Turban trägt. 2005 belegte Roth Platz zwei - mit einer Aufnahme von einem Sturz bei der Rad-Bundesliga.
2013 zog Roth sich schließlich beruflich zurück, ist aber dennoch ab und zu an der Rennstrecke zu sehen. Drei Jahre später veröffentlichte er sein Buch «Tourleben – Vier Jahrzehnte Radsportfotografie», das mit beeindruckenden und liebevoll ausgesuchten Fotos auf 342 Seiten einen Überblick über das Lebenswerk von Hennes Roth gibt. Es sei eine ganz persönliche, leidenschaftliche Liebeserklärung an «die schönste Sportart der Welt», so Roth.
Klaus Angermann, ehemaliger Eurosport-Kommentator und langjähriger Begleiter von Hennes Roth, gratuliert seinem ehemaligen Kollegen: |
Lieber Hennes,
ich gratuliere dir, meinem langjährigen Weggefährten, zu deinem besonderen Feiertag.
Eigentlich bist du für das nun beginnende achte Lebensjahrzehnt ja noch viel zu jung; doch das gedruckte Geburtsdatum lässt keinen Zweifel daran. Unterstützt wird es letztendlich durch die fast 50 Jahre, die wir zusammen beruflich Seite an Seite zurückgelegt haben – der Sportreporter und der Sportfotograf.
Bei Olympia 1972 in München, erinnere ich mich, hast du deinen Einstand gegeben ... hast damals noch «geknipst» für das BDR-Fachorgan «Radsport» von Matthias Gasper ... und bist dann, Schritt für Schritt, einer der renommiertesten Fotografen der deutschen und internationalen Radsportszene geworden. Auf Straße, Bahn und im Hallenradsport.
Es hat mir stets viel Freude bereitet, dich bei der Arbeit zu erleben: Deine Kontaktfreudigkeit zu den Sportlern - jeder mochte dich; immer mit einem Lächeln, Lachen oder Flachs zur Begrüßung; bei der Arbeit stets konzentriert und engagiert, mit dem richtigen «Riecher» für die Situation; selbst im großen Stress schienst du gelassen, hast im Nahkampf um das gute Foto nie die Ellenbogen rausgefahren; warst einfach ein toller Kollege, Kumpel, Freund.
Zusammen mit deiner Kenntnis der Materie - der Kunst zu beobachten, gewisse Situationen vorauszuahnen, auch Dank deines Einfühlungsvermögens für den Menschen im Sportler - sind eindrucksvolle, ja großartige Bilddokumente entstanden. Geschätzt von vielen Zeitungen, Zeitschriften und deren Lesern: die fotografische Handschrift von Hennes Roth.
Mit Können und Charakter bist du im Peloton der Fotografen eine Leitfigur geworden, hast du dir im Radsport einen bleibenden Namen gemacht. Auch deshalb werden dich an deinem Ehrentag zahlreiche Grußbotschaften der Sympathie erreichen.
Meine habe ich dir mit diesen Zeilen ausgedrückt. Sie ist verbunden mit dem Wunsch, dass du das nun beginnnende «Seniorenzeitalter» bei guter Gesundheit und mit viel Freude innerhalb deiner Familie noch lange, lange genießen kannst.
Alles Gute, lieber Hennes
Dein Klaus Angermann
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