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Tom Boonen jubelt über den Sieg.
12.04.2009 18:33
Radsport: Dritter Boonen-Sieg bei Paris-Roubaix

Roubaix (dpa) - Ex-Weltmeister Tom Boonen hat wie im Vorjahr die «Hölle des Nordens» in Roubaix als Triumphator überstanden.

Der belgische Radprofi siegte nach 259,5 schweren Kilometern und feierte damit bei der 107. Austragung von Paris-Roubaix seinen dritten Erfolg nach 2005 und 2008. Der Quick-Step-Kapitän hatte sich zusammen mit fünf Fahrern mit einer vorentscheidenden Attacke 45 Kilometer vor dem Ziel auf der Radrennbahn im nordfranzösischen Industrie-Revier aus einer Spitzengruppe abgesetzt.

Eine Sturz-Serie in der Sechser-Gruppe 16 Kilometer vor dem Ziel bescherte Boonen die alleinige Führung, die er nicht mehr abgab. Nach 27 Kopfsteinpflaster-Passagen mit einer Gesamtlänge von 52 Kilometern verwies der Belgier den Italiener Filippo Pozzato mit 45 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz vor dem Norweger Thor Hushovd. Bei einem Sturz in der ersten Rennphase hatte sich Boonen leicht am Ellenbogen verletzt.

Mitfavorit Heinrich Haussler, der bei den beiden vorangegangenen Frühjahrs-Klassiker Mailand-San Remo und der Flandern-Rundfahrt jeweils den zweiten Platz belegt hatte, fuhr ein starkes Rennen; er ebnete seinem Team-Kollegen Hushovd den Weg auf das Siegerpodest. Der mittlerweile in Freiburg lebende gebürtige Australier selbst belegte den siebten Platz, 3:13 Minuten zurück. «Wir sind heute nicht so zufrieden, weil wir unbedingt gewinnen wollten», sagte Haussler. Im entscheidenden Moment hat mir die Kraft gefehlt, mit Boonen mitzugehen.»

Das Rennen trat 45 Kilometer vor dem Ziel in die heiße Phase, als sich eine fünfköpfige Spitzengruppe mit Boonen, Hushovd, Pozzato, Juan-Antonio Flecha (Spanien), Leif Hoste und Johan van Summeren (beide Belgien) gebildet hatte. Vorausgegangen waren harte Positionskämpfe, bei denen sich neben Boonen immer wieder Haussler und sein Mannschafts-Kollege Andreas Klier auszeichneten. Vorher, rund 75 Kilometer vor Roubaix, hatte es einen Unfall gegeben, als ein Begleit-Motorrad in eine Zuschauergruppe fuhr. Nach ersten Polizei-Mitteilungen gab es einige Leichtverletzte.

In der Spitzengruppe lief alles zunächst optimal. Die sechs Fahrer aus fünf Teams vergrößerten ihren Vorsprung bei besten Bedingungen - Trockenheit und rund 15 Grad - kontinuierlich. 32 Kilometer vor Roubaix betrug ihr Vorsprung beruhigende 63 Sekunden. 16 Kilometer vor dem Ziel überschlugen sich dann aber die Ereignisse: Flecha, van Summeren und Hushovd stürzten. Boonen, der im Vorjahr mit seiner Kokain-Affäre Schlagzeilen gemacht hatte, fuhr das Finale «nur mit meinem Willen nach Hause» - seine Sturzverletzungen hatten ihm zu schaffen gemacht.

Für deutsche Profis war Paris-Roubaix selten ein gutes Pflaster. Nach dem Premierensieger Josef Fischer 1896 fuhren nur zwei Fahrer in der über 100-jährigen Geschichte fast ganz nach vorne: Der Thüringer Olaf Ludwig aus Gera wurde 1992 Zweiter auf der Radrennbahn in Roubaix wie zehn Jahre später der damals noch mit deutschem Pass ausgestattete Steffen Wesemann. Als mittlerweile Schweizer Staatsbürger war der Wolmirstedter in seinem letzten Profijahr 2007 noch einmal Dritter geworden.


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