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Dario Frigo während der Präsentation seines Teams vor der Tour de France.
13.07.2005 16:32
Radprofi Frigo verhaftet: Doping-Mittel im Auto

Briancon (dpa) - Die 92. Tour de France hat ihren ersten handfesten Doping-Skandal. Der italienische Radprofi Dario Frigo vom Fassa Bortolo-Team wurde im Mannschaftshotel festgenommen.

Die Polizei von Lyon und der Zoll von Savoyen hatten im Auto seiner Ehefrau am Vorabend an einer Autobahn-Mautstelle in Albertville Doping-Mittel gefunden hatten. Frigos Team setzte die Tour fort und stand in Courchevel am Start der 11. Etappe.

Bei dem Drogenfund soll es sich um zehn Portionen des Blutdoping-Mittels EPO handeln, erklärte ein Polizeisprecher. «Wir konnten nicht erwarten, dass die Zeit des Dopings vorbei ist. Es ist gut, dass solche Leute mit einem Tritt in den Hintern ausgeschlossen werden», sagte der stellvertretende Tour-Direktor Christian Prudhomme, der im kommenden Jahr Jean-Marie Leblanc als Chef der Rundfahrt beerben wird.

Leblanc nannte den 31-jährigen Frigo, der nach einem Doping-Vergehen beim Giro d'Italia 2001 eine sechsmonatige Sperre erhielt, einen «Wiederholungstäter». Der blonde Italiener, der 2001 Paris- Nizza und zwei Mal die Tour de Romandie gewann sowie im Jahr 2002 einen Tour-Etappensieg feierte, gehöre zur Generation von Fahrern, die «nichts verstanden» hätten und die «aus dem Verkehr gezogen werden müssen». Sollte sich der Verdacht bestätigen, droht dem Paar eine dreijährige Haftstrafe.

In dem italienischen Team, dem Frigo seit 2003 angehört, beeilten sich die Verantwortlichen zu erklären, dass es sich um ein isoliertes Vergehen eines einzelnen Fahrers handele. Ex-Profi und Teamchef Bruno Cenghialta sagte: «Ich wusste gar nicht, dass seine Frau kommen sollte.» Nach der 10. Etappe belegte Frigo mit 20:32 Minuten Rückstand auf Lance Armstrong Rang 52.

Ein ähnlicher Fall erschütterte die Tour vor drei Jahren, als die Ehefrau des damaligen Tour-Dritten Raimondas Rumsas (Litauen) verhaftet wurde. Unmittelbar nach dem Ende der Frankreich-Rundfahrt war sie mit einem Auto voller unerlaubter Medikamente gestellt worden. Frau Rumsas musste für mehrere Wochen ins Gefängnis. Der Profi Rumsas, der nach dem Vorfall in mehreren Teams nicht mehr richtig Fuß fasste, wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht und kurz vor der laufenden Tour verhaftet.

Blutdoping steht auf der Liste der verbotenen Methoden des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Das seit 1988 gentechnisch hergestellte Blutdopingmittel Erythropoietin (EPO), durch das die Zahl der roten Blutkörperchen vermehrt wird, kommt vor allem bei Ausdauerleistern zum Einsatz. Es führt zu einer Leistungssteigerung bis zu 15 Prozent. Je mehr dieser roten Blutkörperchen (Hämoglobin) vorhanden sind, desto mehr Sauerstoff wird im Körper transportiert. EPO-Missbrauch kann zum Tod führen.

Schon am 12. Juli war der Russe Jewgeni Petrow von der Tour de France ausgeschlossen worden. Bei dem 27 Jahre alten ehemaligen U-23-Weltmeister vom Lampre-Team war bei einer Blutkontrolle ein überhöhter Hämatokritwert festgestellt worden.


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