Sulmona (dpa) - Das niederländische Team Rabobank hat sich vor seinen Kapitän Denis Mentschow gestellt, der beim 92. Giro d'Italia beste Siegchancen hat.
Die Affäre um die Wiener Blutspende-Klinik Humanplasma, zu deren Kunden aus dem Hochleistungssport auch Rabobank-Radprofis gezählt haben sollen, ist aus Sicht der Team-Verantwortlichen weit weg. «Das ist doch eine ganz alte Geschichte. Sie stammt aus dem vergangenen Jahr. Wir konzentrieren uns hier darauf, den Giro zu gewinnen», sagte der sportliche Leiter Erik Breukink der Deutschen Presse-Agentur dpa am Start zur 18. Etappe in Sulmona, die Mentschow im Rosa Trikot in Angriff nahm.
Ob einzelne Fahrer seines Rennstalls - einschließlich Mentschow - von der Wiener Doping-Soko bereits befragt wurden, wollte Ex-Profi Breukink nicht sagen. Er bekräftigte aber noch einmal, dass er und seine Teammitglieder auf Verlangen als Zeugen aussagen würden. Er selbst hätte in seiner aktiven Zeit niemals etwas von Humanplasma gehört, sagte der vierfache Etappensieger bei der Tour de France. Ähnlich hatte sich zuvor Mentschow geäußert, der den Behörden angeboten hat, bei Bedarf gesprächsbereit zu sein.
Breukink ging auf Distanz zu Bernhard Kohl. Der Österreicher hatte Doping von seinem 19. Lebensjahr an zugegeben. Als er 20 Jahre alt war, ist Kohl in die Nachwuchs-Abteilung von Rabobank gekommen. «Wir waren nie in einem Team. Aus dem Nachwuchsteam nehmen wir traditionell nur die besten holländischen Fahrer. Kohl hat in unseren Überlegungen keine Rolle gespielt», sagte Breukink.
Der inzwischen zurückgetretene Kohl hatte in seiner Fernseh-Beichte bei Beckmann in der ARD nahegelegt, dass Topleistungen im Radsport, insbesondere bei dreiwöchigen Länder-Rundfahrten, ohne Doping nicht zu erbringen seien. Nach Platz drei im Vorjahr bei der Tour und der Erringung des Bergtrikots war der ehemalige Profi des Gerolsteiner-Teams der Manipulation mit dem Blutdoping-Mittel CERA überführt und für zwei Jahre gesperrt worden. Er legte ein umfassendes Geständnis ab.