Kelheim (rad-net) - Mit einem Etappenplan und und Programm, das nach Angabe der Organisatoren «Spannung bis zum Finale» verspricht will die Bayern-Rundfahrt in diesem Jahr ihr 30. Jubiläum feiern. Mit der Teampräsentation am heutigen Abend in Kelheim beginnt die Tour, die acht der 16 Teams als Vorbereitung für die Tour de France nutzen wollen. Entsprechend groß ist das Interesse an der 700 Kilometer langen Tour, die von Kehlheim nach Mühldorf am Inn, Ruhpolding, Bad Aibling, Schrobenhausen und Friedberg führt, bevor sie am Pfingstsonntag im mittelfränkischen Gunzenhausen endet.
Für Ewald Strohmeier, Organisator der wichtigsten deutschen Rundfahrt ein Rennen mit besonderer Verantwortung: «Der deutsche Radsport durchlebt eine sehr schwere Zeit und wir geben unser Bestes, um eine hochkarätige, saubere Veranstaltung durchzuführen. Die Bayern-Rundfahrt soll mit ihrem Image auch in Zukunft eine Werbung für den Radsport sein.» Dafür haben die Verantwortlichen hart gearbeitet. Bei der Auswahl der Strecke steht für die Organisatoren die Ausgewogenheit im Mittelpunkt: auf überlange Etappen und extreme Bergankünfte wird bewusst verzichtet. Außerdem wird garantiert, dass die Sportler genügend Zeit haben, um sich zu regenerieren. Kein Teamhotel ist weiter als 15 Kilometer vom Etappenziel entfernt, so dass die Tour außerhalb der Tour von kurzen Wegen geprägt ist.
Dafür erwartet Strohmeier auch eine Gegenleistung: «Wir wollen sauberen und fairen Sport zeigen. Deshalb werden in Bayern mehr Anti-Doping-Kontrollen durchgeführt als der Weltradsportverband vorschreibt. Das sind wir den Zuschauern, aber auch den ehrlichen Sportlern, unseren Sponsoren und den Medien schuldig», so der Wartenberger.
Das Team Milram kommt in Bestbesetzung nach Bayern. Vorjahressieger Christian Knees ist ebenso dabei wie Linus Gerdemann oder Gerald Ciolek und Fabian Wegmann. Auch im Team Columbia High Road gehören die deutschen Fahrer zu den Leistungsträgern. Marcus Burghardt, André Greipel und Zeitfahrweltmeister Bert Grabsch bilden ein starkes Team. Dazu kommt unter anderem der Cottbuser Tony Martin, der als eines der größten Talente in Deutschland gilt.
Zum ersten Mal ist das Team Euskaltel-Euskadi aus dem Baskenland zu Gast in Bayern. Einen spanischen Sieger gab es bisher nur einmal. Im Jahr 2006 holte sich Alberto Martinez das Gelbe Trikot, damals in Diensten von Agritubel. Die Franzosen sind auch in diesem Jahr wieder dabei und haben ein enorm starkes Aufgebot gemeldet. Das Cervélo TestTeam wird angeführt von Heinrich Haussler. Der Deutsch-Australier gewann 2008 die Schlussetappe der Bayern- Rundfahrt in Erlangen.
Nach der Teampräsentation am heutigen Abend gibt‘s den Startschuss zur Bayern-Rundfahrt in der Kelheimer Innenstadt auf dem Ludwigsplatz. Das erste Teilstück führt über 196 Kilometer nach Mühldorf am Inn. Am zweiten Renntag wartet bereits das Dach der Rundfahrt auf die Rennfahrer. Dabei geht es ins oberbayerische Voralpenland. Die höchste Bergwertung in diesem Jahr findet auf dem Hochschwarzeck bei Ramsau statt. Gleich zwei Mal müssen die Rennfahrer diesen schwierigen Anstieg bewältigen, der auf 1050 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die 166 Kilometer lange Etappe endet im sportbegeisterten Ruhpolding.
Nach einem kurzen Transfer startet die dritte Etappe am 29. Mai in Bad Aibling, Bayerns jüngstem Thermalbad. Zu Beginn ist das Teilstück noch recht wellig, wird dann aber zunehmend flacher, so dass wieder eine Ausreißergruppe das Rennen bestimmen könnte. Die Zuschauer im Etappenziel Schrobenhausen werden mit großer Wahrscheinlichkeit einen Sprinter als Etappensieger sehen.
Das Einzelzeitfahren findet in diesem Jahr in Friedberg statt. Dieser Wettbewerb ist die Königsklasse der Rundfahrt und bringt in der Regel die Entscheidung in der Gesamtwertung. Christian Knees hat es im vegangenen Jahr vorgemacht. Ein vierter Platz im Einzelzeitfahren reichte dem Bonner, um das Gelbe Trikot zu übernehmen. Die exponierte Lage von Friedberg hoch über dem Lechrain hält für die Rennfahrer im Finale allerdings zusätzliche Schwierigkeit bereit. Vor dem Ziel müssen sie einen steilen Anstieg bewältigen, was für ein Zeitfahren nicht unbedingt üblich ist, aber dem Rennen einen besonderen Reiz verleiht.
Auf den letzten 165 Kilometern von Friedberg nach Gunzenhausen ist dann eine geschlossene Mannschaftsleistung gefragt, vor allem wenn noch mehrere Fahrer für den Gesamtsieg in Frage kommen. Wahrscheinlich wird wieder ein guter Zeitfahrer auf der Schlussetappe in Gelb fahren. Bert Grabsch hat seine Ambitionen bereits angemeldet, aber auch Tony Martin, Christian Knees oder Linus Gerdemann kommen für seinen Sieg in Bayern in Frage.