Hamburg (dpa) - Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat die internationale Pressestimmen zum Doping-Geständnis des Radprofis Jörg Jaksche zusammengestellt.
SPANIEN:
«Marca»: «Das Geständnis Jaksches hat wenige Tage vor Beginn der Tour de France im Peloton Alarmstufe Rot ausgelöst. Befürchtet werden eine Aufruhr und eine Hexenjagd wie im vorigen Jahr.»
«Sport»: «Die Aussagen Jaksches können in den nächsten Tagen verheerende Folgen haben.»
«El País»: «Das Geständnis Jaksches zeichnet das gnadenlose Porträt einer Sportart, die nach dem 'Fall Festina' (1998) mit allen Mitteln versucht hat, dass alles beim Alten bleibt, ohne dass jemand es merkt. Dieses Trugbild wurde dann durch die 'Operación Puerto' (2006) zerstört.»
«El Mundo»: «Mit seinem Geständnis hat Jaksche die Radsportfamilie erschüttert.»
ÖSTERREICH:
«Kurier»: «Im Dopingsumpf. Ein Outing und ein Erdbeben»
«Der Kölner Jörg Paffrath hatte lange vor Jörg Jaksche über systematisch betriebenes Doping im Radsport berichtet. Die Beachtung hielt sich in Grenzen. Man schrieb das Jahr 1997. Da wurde Jan Ullrich zur Lichtgestalt, als er die Tour de France gewann.»
«Salzburger Nachrichten»: «Knalleffekt vor der Tour»
DÄNEMARK:
«Berlingske Tidende»: «Ein Frontangriff gegen Bjarne Riis. Der Boden unter ihm besteht nach den neuen Beschuldigungen seines früheren CSC-Fahrers Jörg Jaksche immer mehr aus Treibsand.»
«Jyllands-Posten»: «Es besteht kein Zweifel, dass Jaksches Anschuldigungen eine ganz schlechte Sache für Bjarne Riis sind. Es stellt sich die Frage, ob er sich von der Tour de France zurückziehen wird.»
«B.T.»: «Wenn Jaksche die Wahrheit sagt, könnte das der Tropfen sein, der das Fass voller Ekel zum Überlaufen bringt und das Ende von Bjarne Riis' CSC-Team bedeutet. Seine Anklagen sind weit ernster als das persönliche Doping-Geständnis von Riis.»
GROSSBRITANNIEN:
«The Guardian»:
«Wenige Tage, bevor die Tour de France in London startet, sind zwei Geister aus der Vergangenheit zurückgekehrt: Operation Puerto und Michele Ferrari. Sie zerstörten die Hoffnung der Organisatoren, dass die jüngsten Dopinggeschichten zum Start weniger werden könnten.»
SCHWEIZ:
«Tages-Anzeiger» (Zürich): «Es braucht noch mehr von Jaksche. Die Organisatoren der Tour haben bewiesen, dass sie nicht davor zurückschrecken, Fahrer auszuladen, die ein schlechtes Licht auf ihre Rundfahrt werfen. (...) Radprofi Jaksche hat dank einer Kronzeugen- Regelung als erster Fahrer mehr als nur den eigenen Namen genannt. (...) Gut möglich, dass seine Enthüllungsstory in den nächsten Tagen um weitere, aktuellere Verfehlungen erweitert wird.»
«Neue Zürcher Zeitung»: «Von Ross und Reiter des Dopings. Sicher hat Jaksche als Sieger der Classique Paris-Nizza 2004 schon bessere Zeiten als heute erlebt (...). Dennoch geht es Jaksche nicht (nur) ums Geld. Mehr noch, als er bisher gesagt hat, wird er nämlich als Kronzeuge der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) berichten.»
BELGIEN:
«Le Soir (Brüssel): «Wenige Stunden vor dem Start der Tour de France(...) versinkt der Radsport im Zweifel und im Verdacht.(...) In diesem Zusammenhang des Gestankes auf allen Etagen wird zunehmend klar, dass es sich in einigen Stunden um einen neuen Start der größten Sport-Schwindelei handelt.
Die Tour kann nicht einfach absagt werden kann bis zum Ende einer Reinigung. Um den Verdacht zu beseitigen, um diesen so populären Sport zu retten, um weitere menschliche Dramen zu vermeiden, sollte die Tour nicht mehr als ein Heldenepos dargestellt werden. Vielmehr als eine kommerzielle Attraktion. Oder eine Schauveranstaltung - wie das Catchen.»