Hagen (rad-net/dpa) - Mit einem knapp dreiwöchigen Trainingslager in Australien beginnt für Deutschlands Bahnrad-Sprinter der Countdown für die Olympischen Spiele 2008. Gleichzeitig fiebert damit das neue Team «rad-net.de» seinem ersten Weltcup-Start entgegen. «Wir werden ein bisschen was probieren und versuchen, schon möglichst viele Startplätze für die WM im März in Manchester einzufahren», sagte Bundestrainer Detlef Uibel. Dazu hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) beim Weltverband UCI das Team «rad-net.de» und «Focus» angemeldet. Damit kann neben dem Nationalteam in den Bereichen Sprint und Ausdauer jeweils eine weitere Mannschaft bei den Weltcups an den Start gehen.
Unter der Leitung von Uibel bereiten sich Stefan Nimke (Schwerin), Matthias John, Michael Seidenbecher, Rene Enders (alle Erfurt), Robert Förstemann (Gera), Carsten Bergemann (Dresden), Dana Glöss (Berlin), Christin Muche (Chemnitz) und Miriam Welte (Kaiserslautern) in der Nähe von Sydney auf die beiden ersten Weltcups der Saison in Sydney (30. November bis 2. Dezember) und auf der Olympia-Bahn von Laoshan (7. bis 9. Dezember) vorbereiten.
«Wir wollen vor allem im Teamsprint versuchen, eine optimale Besetzung zu finden», sagte Uibel. Über diese Disziplin werden die Startplätze für die Spiele in Peking im Kurzzeitbereich vergeben. Neben Förstemann, Anfahrer beim WM-Bronze im März, soll Enders eine Chance auf der Startposition erhalten. Dahinter will Uibel viel probieren. Nicht mit dabei ist Maximilian Levy. Der WM-Fünfte von Mallorca im Sprint befindet sich nach einem Bandscheibenvorfall Ende September und anschließender Operation zur Zeit im Aufbautraining auf Mallorca. «Er trainiert Grundlagen und sieht schon wieder sehr gut aus», sagte Uibel. Beim dritten Weltcup Mitte Januar soll der 20-Jährige zur Mannschaft stoßen und den Kampf um die Olympia-Plätze weiter anheizen.
Das Team Bahn-Ausdauer muss zum Weltcup-Auftakt noch auf einen seiner Stars verzichten. Olympiasieger Robert Bartko wird erst zum zweiten Weltcup zum Team stoßen. Damit kommt Bundestrainer Uwe Freese dem 31-Jährigen entgegen, der Ende November noch das Sechstage-Rennen in Gent fahren will. «Zwar hätte ich Robert schon gern in Australien dabei gehabt, aber bei so einem Top-Athleten muss man Kompromisse machen», sagte Freese.
Auch die Ausdauer-Experten profitieren Down Under von der neuen Struktur des deutschen Aufgebotes mit zwei zusätzlichen Track-Teams. Durch das Team «Focus» kann auch Freese fast alle Disziplinen doppelt besetzen. «Das gab es für uns noch nie bei einem Weltcup», so Freese. «Je besser wir bei den Weltcups in Sydney und Peking abschneiden, desto beruhigter können wir uns auf die WM vorbereiten. Je stärker wir in Manchester sind, desto besser sind unsere Aussichten, möglichst viele Olympia-Startplätze einzufahren», so Freese. «Durch die zwei Track-Teams können wir auch jüngeren Sportlern mehr internationale Vergleiche bieten», sagt BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer.