Peking (rad-net) - Die letzte Rechnung ging nicht auf. Statt der fest eingeplanten zwei Medaillen zum Abschluss der olympischen Wettbewerbe sind die deutschen Bahnrad-Fahrer an den Podestplätzen vorbeigerast. Im Sprint verlor Maximilian Levy aus Cottbus das Entscheidungsduell um Bronze gegen den Franzosen Mickael Bourgain und vergab damit die finale Chance auf die dritte deutsche Medaille. Zuvor waren die selbst ernannten Gold-Anwärter Olaf Pollack aus Kolkwitz und Roger Kluge aus Cottbus in der Arena von Laoshan mit Platz fünf im Madison hinter ihren Erwartungen zurück geblieben.
Levy hatte allerdings eine ansprechende Leistung gezeigt und musste sich letztlich mit 1:2-Läufen geschlagen geben. „Es ist nicht schön mit einer Niederlage aus dem Turnier zu gehen, ich kann mit meiner Leistung aber zufrieden sein“, sagte Levy. Gold und Silber gingen an Großbritannien: Chris Hoy konnte sich in zwei Läufen gegen Jason Kenny durchsetzen. Während Supersprinter Hoy dabei mit seinem dritten Olympiasieg von Peking die britische Dominanz mit sieben Goldmedaillen in zehn Entscheidungen perfekt machte, wiesen die deutschen Bahn-Asse fünf Monate nach der WM-Pleite von Manchester immerhin einen Aufschwung nach.
Entsprechend äußerte sich auch Burckhard Bremer, Sportdirektor des Bund Deutscher Radfahrer (BDR): „Wir hatten zwar auf drei Medaillen spekuliert, können mit den gezeigten Leistungen aber zufrieden sein.“ Es gab Silber für Kluge im Punktefahren und Bronze für das Teamsprint-Trio Levy, Rene Enders (Erfurt) und Stefan Nimke (Schwerin). „Das ist positiver als Manchester. Wir sind einige Male dicht an den Medaillen vorbeigeschrammt. Wir haben uns angesichts der britischen Übermacht gut geschlagen“, so Bremer.
Prinzessin Anne und Ex-Premier Tony Blair bejubelten die britische Herrschaft auf dem Oval von Laoshan. Die Weltmeister Victoria Pendleton und Chris Hoy krönten sich zum Abschluss als Sprint- Königspaar und ließen der Konkurrenz keine Chance. Überraschungs-Gold im Zweier-Mannschaftsfahren über 50 Kilometer holte das argentinische Duo Juan Esteban Curuchet und Walter Fernando Perez vor Spanien und Russland.
Die Medaillen der Argentinier hatten eigentlich die WM-Zweiten Kluge und Pollack angepeilt. Das Duo hatte es zum Schluss beim Versuch, eine Runde zu gewinnen, „mit der Brechstange versucht, aber das klappt selten“, sagte Kluge nach dem Rennen. „Von den Favoriten waren wir die Besten“, tröstete sich Kluge-Trainer Michael Max. Das deutsche Paar hatte zwar die zweitmeisten Wertungspunkte (15) gesammelt, konnte aber gegen die Rundengewinne der Medaillengewinner nichts unternehmen. „Viele der Konkurrenten haben heute auf uns geguckt, da hatten wir es besonders schwer. Unsere Taktik war: Erst die Punkte sichern, dann eine Runde, aber da war es schon zu spät. Ich persönlich bin mit Peking aber trotzdem zufrieden, schließlich habe ich eine Medaille“, sagte der 22-jährige Kluge. Er sieht seine Zukunft als Straßen-Profi - sollte er auf dem angespannten Arbeitsmarkt eine Stelle finden.