Rom (dpa) - Italien rollt die in Spanien eingestellte «Operacion Puerto» um den Dopingarzt Eufemiano Fuentes neu auf. Dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI) liegen nach Angaben der «La Gazzetta dello Sport» die kompletten Ermittlungsunterlagen der spanischen Guardia Civil vor.
Deshalb hat das CONI ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und bereits die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Die Antidopingkommission des CONI werde in den nächsten Tagen zunächst Fuentes, den Mediziner Merino Batres, Fuentes Schwester Yolanda sowie die Sportlichen Leiter Alberto Leon und Manolo Saiz vorladen. Danach sollen alle in den Doping-Skandal verwickelten Radprofis zum Verhör nach Rom eingeladen werden. Darunter auch Tour de France-Gewinner Alberto Contador und Alejandro Valverde (beide Spanien).
Wer die Aussage verweigert, wird nach den italienischen Dopingregeln mit sofortiger Wirkung für alle italienischen Radrennen gesperrt. Ärzte und Sportfunktionäre werden in Italien mit Berufsverbot belegt. Im Falle einer Verurteilung durch das CONI würden ausländische Radprofis nur für Rennen auf italienischem Boden gesperrt werden. Einen Start bei Rennen außerhalb Italiens kann das CONI nicht verhindern.
Die spanischen Ermittler hatten bei Fuentes im Rahmen einer Razzia im Mai 2006 mehr als 200 Blutbeutel beschlagnahmt und diese rund 50 Profis zugeordnet. Der frühere Giro-Sieger Ivan Basso hat seinen Dopingversuch bei Fuentes bereits gestanden, ebenso Michele Scarponi (beide Italien). Dem inzwischen zurückgetretenen Jan Ullrich wirft die Staatsanwaltschaft Bonn nach einem DNA-Vergleich und belegten Kontobewegungen zwischen ihm und Fuentes vor, dass neun bei dem spanischen Gynäkologen beschlagnahmte Blutbeutel eindeutig dem deutschen Ex-Radprofi zuzuordnen sind.