Berlin/Aigle (dpa) - Die vom Essener Rennstall Coast erwartete Aufhebung der Team-Sperre durch den internationalen Radsport-Verband UCI lässt weiter auf sich warten. Trotzdem fasst Jan Ullrich in seinem Trainingslager in der Toskana offensichtlich noch keinen Team-Wechsel ins Auge.
«Ich habe heute mit der UCI telefoniert. Alle fraglichen Zahlungen unserer Teamleitung sind geleistet. Es geht jetzt nur noch um die Steuerfragen, die die spanischen Fahrer betreffen. Ich rechne fest mit der Lizenz - rechtzeitig bevor Jan wieder fahren will», erklärte am Freitag Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage (Belgien), der die Sarthe-Rundfahrt in Frankreich ab 8. April als Ullrichs Saisonstart offiziell bestätigte. Der 29-jährige Olympiasieger darf nach Ablauf seiner Doping-Sperre ab 24. März wieder fahren.
Weniger positiv hörte sich der UCI-Straßen-Koordinator Alain Rumpf an. «Wir haben noch nicht alles, was wir brauchen», sagte der Franzose. Der Weltverband hatte das Team des Essener Textil-Unternehmers Günther Dahms vor acht Tagen gesperrt, weil die Mannschaftsführung vertraglich zugesicherte Zahlungen nicht wie gefordert geleistet und belegt hätte.
«Es gibt keine Säumigkeit mehr unsererseits. Ich rechne mit der Lizenz rechtzeitig vor dem ersten Weltcup-Rennen Mailand-San-Remo am 22. März», sagte Coast-Team-Leiter Wolfram Lindner. Laut Rumpf gibt es schon Anfragen verschiedener Coast-Fahrer, den Rennstall zu wechseln. Alex Zülles Manager Tony Rominger hatte angekündigt, sich um einen neuen Arbeitgeber zu kümmern, wenn die Sperre bis Freitag nicht aufgehoben sei. Lindner dazu: «Wir haben gültige Verträge - Zülle könnte da gar nicht heraus.»