Aigle (rad-net) - Für die Olympischen Spiele in Tokio sollen zum ersten Mal gleich viele Frauen wie Männer startberechtigt sein. 38 Damen und 38 Herren dürfen in Japan an der Startlinie des Mountainbikerennens stehen. Das erfordert eine neue Verteilung der Quoten-Plätze. Der wichtigste Effekt: Zwei Nationen dürfen 2020 drei Damen nach Tokio entsenden, gleichzeitig aber bei den Herren auch nur noch zwei Nationen.
Bisher waren 30 Damen und 50 Herren zum Rennen um die olympischen Medaillen zugelassen. Die ersten fünf Nationen der Herren bekamen jeweils drei Plätze, bei den Damen gab es das nicht. Da waren die ersten acht Verbände mit je zwei Quoten-Plätzen bedacht.
Mit der Angleichung und gleichzeitigen Reduzierung um vier Athleten insgesamt, dürfen die ersten beiden Nationen jetzt drei Fahrerinnen ins Rennen schicken. Das dürfte vor allem in der Schweiz für gewisse Freude sorgen, denn dort hat man mindestens vier Top-Ten-Fahrerinnen in seinen Reihen. Die folgenden fünf Nationen, also bis zu Rang sieben, dürfen jeweils zwei Sportlerinnen nominieren. Dann bis Platz 21 noch eine.
Genau dasselbe gilt jetzt auch für die Herren. Damit rückt der Start eines dritten männlichen Fahrers aus Deutschland in weite Ferne. Die BDR-Herren gehörten noch nicht zu den besten zwei Nationen. «Zwei Fahrer nach Tokio zu schicken ist realistisch, drei sind eher utopisch», meint Bundestrainer Peter Schaupp.
Bei den Damen sieht er dagegen durchaus das Potenzial für drei. Aktuell liegen die deutschen Frauen auch an zweiter Position. Viel hängt davon ab, wie sich bei den Französinnen die Formkurve von London-Olympiasiegerin Julie Bresset (Scott-Breizh) entwickelt. Knüpft die an alte Leistungsfähigkeit an und fährt Pauline Ferrand Prevot (Canyon-Sram) weiter auf Top-Niveau und viele MTB-Rennen, dann wird es für Helen Grobert (Cannondale Factory Racing), Adelheid Morath (jb Brunex Felt) und Elisabeth Brandau (EBE-Racing) schwer dagegen zu halten. Wenn auch nicht unmöglich. Eine Rolle spielt dabei eventuell auch, ob Sabine Spitz (Wiawis) möglicherweise ihre Karriere doch noch bis 2020 ausdehnt. Oder zumindest bis 2019.
Denn ab 28. Mai 2018, nach dem Weltcup in Nove Mesto, beginnt die Periode, in der es um die Punkte in der Nationenwertung geht. Die Weltrangliste bis zum 27. Mai 2019 und die vom 28. Mai 2019 bis 27. Mai 2020 bilden die Rechengrundlage für das Ranking.
Die restlichen Plätze werden wieder an die verschiedenen Kontinente außer Europa vergeben. Afrika, Amerika und Asien werden bedacht und dann gibt es noch je einen Platz für die zwei am besten platzierten Nationen bei den Weltmeisterschaften 2019, die noch keine Quoten-Plätze innehaben.